Im Mercedes-Benz Museum wird regelmäßig geklaut. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Allerorten sind in Stuttgart Langfinger unterwegs. Ein Porzellanelefant, Pflanzengranulat und mehrere Spiegel sind nur ein paar der Dinge, die schon auf mysteriöse Weise den Besitzer wechselten.

Stuttgart - Ob im Museum, im Einkaufszentrum oder in der Sauna, Stuttgarts Langfinger machen vor nichts Halt. Wir haben an verschiedenen Orten in der Stadt nachgefragt, welche – teils skurrilen – Gegenstände schon abhanden gekommen sind.

Mercedes-Benz Museum

Keines der 160 zum Teil sehr wertvollen Fahrzeuge im Mercedes-Benz Museum wurde bisher entwendet. Dafür sei allerdings auch ein Spezialkran nötig, so Friederike Valet, Sprecherin des Museums. „Was wir allerdings immer wieder feststellen müssen, ist ein nicht unbeträchtlicher Schwund an Ventilkappen, die von den Reifen geklaut werden“, erzählt sie. Warum gerade die Ventilkappen von Interesse sind, könne man sich im Museum nicht erklären. Vermutlich sei reizvoll, dass die Kappen aus Edelstahl und nicht aus Gummi sind. Jedenfalls sei man mittlerweile mit einem Vorrat an Ersatz-Ventilkappen ausgestattet.

Das Gerber

Im Einkaufszentrum Gerber kommt es innerhalb der Läden immer wieder zu Diebstählen. Meist geht es dabei um kleinere Summen. Doch es geht auch dreister. Zu den Feiertagen ist die Durchgangsfläche meist dekoriert. „Einmal wurde uns ein Dekoschlitten geklaut“, erinnert sich Office Managerin Heike Ruck. „Der Schlitten sah zwar echt aus, war aber reine Deko. Der hätte niemals jemanden ausgehalten“, so Ruck. Ein anderes Mal musste eine Schaufensterpuppe auf der Fläche unfreiwillig blank ziehen. Jemand zog sie aus und nahm einfach die Kleidung mit.

Mata Hari

Unter den Gästen der Bar „Mata Hari“ am Hans-im-Glück-Brunnen bleibt es oftmals nicht nur bei einem Bier. Das bringt den ein oder anderen Besucher scheinbar auf dumme Gedanken. Immer wieder werden Bilder von den Wänden geklaut, heißt es seitens der Bar. Besonders pikant: Die Bilder sind zum Teil relativ groß, in etwa ein Meter mal 40 Zentimeter. Außerdem wurden schon öfter Spiegel von den Toiletten abmontiert. Ein Porzellanelefant, in etwas so groß wie eine Katze, wechselte ebenfalls bereits den Besitzer. Den skurrilsten Diebstahl begangen jedoch ein paar junge Männer. In einer regnerischen Nacht schnappten sie sich einen Sonnenschirm aus dem Außenbereich des „Mata Hari“ und funktionierten ihn kurzerhand zum Regenschirm um. Tage später fand man ihn am anderen Ende der Stadt.

Theaterhaus

Bisher blieb das Theaterhaus von Diebstählen so gut wie verschont. „Im normalen Abendspiel kam noch nie was weg“, sagt Sprecher Bastian Ungemach. Nur einmal habe es einen kleinen Zwischenfall gegeben. Jemand entwendete mehrere Kisten Leergut, die hinter dem Haus standen. Der Dieb wollte sich wohl das Pfand der Wasserflaschen sichern.

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Fildorado

Im Sport- und Badezentrum in Filderstadt sind die Langfinger wohl besonders gierig. Laut Geschäftsführer Felix Schneider verschwinden immer wieder Haken und Spiegel aus den Umkleidekabinen. Die Spiegel sind eigentlich an den Wänden festgeschraubt, die Diebe müssen also gezielt vorgegangen sein. Regelmäßig fehlen auch Decken aus dem Saunabereich. Der bisher fragwürdigste Klau im Fildorado: Ein Toilettenaufsatz für Kinder.

Sophie’s Brauhaus

In der Gaststätte an der Marienstraße verschwinden immer wieder Salzstreuer auf unerklärliche Weise. Und das, „obwohl man die doch auf jedem Flohmarkt billig bekommt“, sagt Uwe Kappler, Betriebsleiter im Brauhaus. Außerdem kämen immer wieder Biergläser abhanden. Im Sommer passiere das seltener, denn im Winter – so vermutet Kappler – könne man schon mal leichter ein Glas unter der Jacke mitgehen lassen. Besonders beliebt seien die kleinen 0,2 Liter Biergläser mit dem „Sophie’s Brauhaus“ Emblem darauf.

Milaneo

Einige Besucherinnen und Besucher des „Milaneo“ haben scheinbar einen großen Bedarf an Pflanzengranulat. Die kleinen Tonkügelchen werden laut Center Managerin Andrea Poul immer wieder aus dem großen Pflanzbeet im mittleren Gebäude geklaut. „Sie werden nicht komplett ausgeräumt, das würde ja auffallen, aber es werden anscheinend immer wieder Steine abgeschöpft“, erzählt Poul. „Wir sehen das daran, dass alle paar Monate die inneren Verstrebungen des Pflanztroges sichtbar werden.“

Landesmuseum Württemberg

Im Mai 2018 musste das Landesmuseum einen größeren Verlust beklagen. Eine Ikone der heiligen Olga aus dem Jahr 1889 verschwand unter bislang ungeklärten Umständen. Das Tafelbild ist rund 40 Zentimeter hoch, 33 Zentimeter breit und um die 5000 Euro wert. Bis heute wurde die Ikone nicht wiedergefunden, seither kam es allerdings auch zu keinen weiteren Diebstählen.