Altbundeskanzler und Zeit-Herausgeber Helmut Schmidt (liuks) und Chefredakteur Giovanni di Lorenzo stellen sich bei der Veranstaltungsreihe "Die lange Nacht der Zeit" am Mittwochabend im Schauspielhaus in Hamburg Fragen der Leser. Foto: dpa

Die Stadt vor der Tür rückt  in den Fokus: "Die Zeit“ bringt einen Regionalteil für Hamburg heraus. Am Mittwochabend stellte sich der gut gelaunte Altbundeskanzler und Zeit-Herausgeber Helmut Schmidt Fragen der Leser.

Die Stadt vor der Tür rückt  in den Fokus: "Die Zeit“ bringt einen Regionalteil für Hamburg heraus. Am Mittwochabend stellte sich der gut gelaunte Altbundeskanzler und Zeit-Herausgeber Helmut Schmidt Fragen der Leser.

Hamburg - Die Wochenzeitung „Die Zeit“ erscheint am Donnerstag erstmals mit einem Regionalteil für Hamburg. „Wir wollen ein Angebot schaffen für all jene Leser, die das Wesentliche über ihre Stadt erfahren möchten, auch wenn sie sich nicht täglich damit beschäftigen wollen“, teilte „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo zum Auftakt mit. Außerdem sei die Geschichte des liberalen Wochenblattes untrennbar mit der Geschichte Hamburgs verbunden.

In der Hansestadt hatte der Verleger Gerd Bucerius (1906-1995) die Wochenzeitung aufgebaut, die 1946 erstmals erschien. 2013 erreichte sie mit 512.075 verkauften Exemplaren (IVW) ihre bisher höchste durchschnittliche Jahresauflage. Der Verkauf von Springer-Zeitungen („Hamburger Abendblatt“) an die Essener Funke-Gruppe sei nicht der Auslöser für das neue Zeitungsbuch gewesen, berichtete der Geschäftsführende „Zeit“-Redakteur, Patrik Schwarz. „Die Pläne für den Start gibt es schon eine Weile.“ 75.000 Exemplare werden mit Hamburg-Teil gedruckt. In der Metropolregion hat die „Zeit“ nach Verlagsangaben eine Verkaufsauflage von 33.000 Stück.

Erster Hamburg-Teil mit 14 Seiten - Hohes Anzeigenaufkommen

Statt wie angekündigt mit acht Seiten, kommt die Hamburg-Ausgabe in der Startphase mit durchschnittlich zehn Seiten heraus - weil das Anzeigenaufkommen nach Angaben einer Verlagssprecherin „beeindruckend“ ist. Die erste Ausgabe umfasst 14 Seiten. Inhaltlich geht es den Blattmachern um eine stärkere Debattenkultur in der Hansestadt: „Hamburg lebt durch seine Vielfalt - und diese Vielfalt spiegelt sich auf unseren Seiten“, sagte Schwarz. „Wir blicken immer wieder liebevoll auf die Stadt, aber das schließt Kritik nicht aus.“ Hamburg vertrage es durchaus, herausgefordert zu werden.

Diesem Anspruch sind in der Erstausgabe die beiden früheren Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) und Ole von Beust (CDU) nachgekommen. Unter dem Titel „Wir sind ein großes Baden-Baden des Nordens“ machen sie sich für einen Aufbruch in der Stadt stark. Der amtierende Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) habe der „Zeit“ nun erlaubt, was die Stadtväter einst untersagt hätten, berichtet der Chefredakteur den Lesern: das Hamburger Stadtwappen zu tragen. Zumindest auf dem Hamburg-Teil. Auf der Titelseite selbst prangt seit der Gründung das Bremer Stadtemblem. Das soll auch so bleiben.

Leserfragen an Herausgeber Helmut Schmidt

In weiteren Berichten und Interviews sind die Themen unter anderem: Der Hamburger Rapper Jan Delay und sein neues Album, Stadtteile verbindende Brücken und Ansichten einer Hebamme. Was in der Woche in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Kriminalität wichtig war, wird in knappen Sätzen zusammengefasst.

Mit 23 Veranstaltungen - Lesungen, Debatten, Orgelmusik sowie einem Gespräch zwischen dem Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und dem „Zeit“-Herausgeber und Altbundeskanzler Helmut Schmidt wurde die „Neuerscheinung“ am Mittwochabend in Hamburg gefeiert.

Mit Extra-Teilen hat die Wochenzeitung Erfahrung: Seit November 2005 gibt es eine Österreich-Ausgabe, deren Auflage sich dem Verlag zufolge seitdem auf 20 000 Exemplare verdoppelt hat. Die Schweiz-Auflage hat ihre Zahlen seit 2008 um 50 Prozent auf 10 000 Exemplare erhöht. Seit September 2013 werden für die fünf ostdeutschen Bundesländer drei Seiten „Zeit im Osten“ von Dresden aus produziert.

Für die neuen Seiten wurden sechs Redakteure eingestellt, die unterstützt werden von freien Mitarbeitern - sowie von Autoren anderer Ressorts des „Zeit“-Verlags.