Gibt sich erstaunlich konziliant: Donald Trump. Foto: dpa/Alex Brandon

Der Präsident ist als Krisenmanager gefragt. Doch das war bisher nicht seine Rolle. Vielleicht erleben wir jetzt eine Wendung im egozentrischen Auftreten des Donald Trump, beobachtet Frank Herrmann.

Washington - Man muss sich erst noch gewöhnen an den freundlichen Ton. Sobald er im Weißen Haus vor die Presse tritt, überschüttet Donald Trump die Gouverneure New Yorks und Kaliforniens, Andrew Cuomo und Gavin Newsom, neuerdings mit Komplimenten. Beide sind Demokraten, scharfe Kritiker eines Präsidenten, der sie seinerseits oft genug als linksliberale Träumer beschimpfte. In der Coronakrise aber sind sie vor allem eines: die Regierungschefs der beiden Bundesstaaten, die es am härtesten erwischt hat. Trump nennt sie Gentlemen, schwärmt von reibungsloser Zusammenarbeit, verspricht schnelle Hilfe aus Washington. Er versucht, eine Rolle zu spielen, für die er nicht geübt hat. Statt zu polemisieren, gibt er den Krisenmanager, der den Schulterschluss mit politischen Rivalen sucht.