In den Fängen des Drogenclans: Mark Waschke als Hauptkommissar Karow und Ursina Lardi als Christine Foto: ARD

Am Sonntag in der ARD: In „Dunkelfeld“, dem vierten „Tatort“ mit den Berliner Kommissaren Karow und Rubin, wird das Rätsel um den Maihack-Mord gelöst – endlich.

Stuttgart - Seit drei Folgen stochert Robert Karow in dem ungelösten Rätsel herum, das ihm die Ermordung seines Kollegen Gregor Maihack aufgegeben hat. In „Dunkelfeld“ wird es hell – die Wahrheit kommt ans Licht. Der RBB bringt damit nach vier Folgen diese horizontale Erzählung, die ja mit der Premiere des neuen Berliner „Tatort“-Teams Karow/Rubin (Mark Waschke, Meret Becker) einsetzte, zum Schluss. Endlich, muss man sagen, weil es schon ein bisschen quälend ist, wie der Drehbuchautor Stefan Kolditz aus einer nicht allzu saftigen Zitrone noch ein paar Tropfen herausholen will.

Immerhin, der Auftakt gerät noch spritzig: Karow ist mit dem Kronzeugen Berger (Robert Gallinowski) auf dem Weg zur Zeugenaussage. Der Drogenhändler soll offenlegen, wo das Handyvideo ist, das Karows Unschuld am Maihack-Mord belegt, und die Identität des obersten Drahtziehers Hakari enthüllen. Aber Berger wird auf der Fahrt von zwei Motorrad-Killern durchs Autofenster erschossen.

Cooler Zyniker, verzweifelter Hysteriker

Karow, der mal wieder ganz den lonely Cowboy gibt, gerät – zusammen mit Maihacks Witwe Christine (Ursina Lardi), mit der er ein Verhältnis hatte – in die Hände des Drogenclans: Ein Krimineller und sein zugekokster Handlanger wollen aus ihm herausprügeln, wo das verräterische Handyvideo versteckt ist. Parallel verfolgt Kolditz die Wege von Nina Rubin, die zusammen mit der Hospitantin Anna Feil (Carolyn Genzkow) nach Karow sucht und dabei Stück für Stück das Komplott gegen ihren Kollegen aufdeckt und Hakari entlarvt. Dafür muss sie ihren Sohn Kaleb (Louie Betton) im Stich lassen, der an diesem Tag die Bar Mitzwa feiert.

Tora-Rollen und Gebetslieder, getackerte Oberschenkel und abgebissene Ohrläppchen, dazwischen eine von Rabenmutter-Gefühlen geplagte Nina Rubin: Der Regisseur Christian von Castelberg knüpft diese Fäden zunächst routiniert einigermaßen dynamisch zusammen. In der zweiten Hälfte aber, in der die Folterszenen in einem Rohbau sich arg und dazu auf unplausible Weise in die Länge ziehen, auch weil klar ist, dass Karow heil aus der Sache herauskommen muss, fällt die Spannung in sich zusammen.

Mark Waschke aber kann in „Dunkelfeld“ schillern, mehr denn je: Sein Karow wandelt sich fix vom coolen Zyniker zum Hysteriker, vom taffen Guy zum verletzten Tier. Diesen Charakter will man gern weiter „horizontal“ verfolgen, ansonsten wäre in nächster Zeit erstmal eine Rückbesinnung auf die gute, alte „Tatort“-Tradition wünschenswert: ein abgeschlossener Fall pro Folge.

ARD, Sonntag, 20.15