Frank Elstner 1976 mit einem Kinder-Rateteam inmitten der berühmten Zeitzähnchen Foto: SWR/Wolfgang Gitzinger

Sie sind Vorbild für Partyspiele gewesen und längst gibt es sie auch als App: Jetzt bringt der SWR die „Montagsmaler“ wieder auf den Bildschirm. Da werden Erinnerungen wach.

Stuttgart - Die Spielidee der „Montagsmaler“ ist so simpel wie eine Bierdeckelrechnung. Die einen kritzeln und krakeln Strich um Strich – die anderen müssen raten, was das Liniengewirr bitteschön werden soll. Achselschweiß? Zwerg Nase? Bevor am Montag, dem 27. August 2018, Guido Cantz mit der Neuauflage der Rateshow an den Start geht, bleibt noch ein wenig Luft für Nostalgie, Zeit für Erinnerungen.

Anekdoten

Im Jahr 1974 moderierte Frank Elstner die Sendung zum ersten Mal. Aber bis es so weit war, nahm er sich sehr viel Zeit: Lässig wie das Pfeifen in der Titelmusik kam er zunächst stets durch eine Tür ins Studio spaziert, bedankte sich ausgiebig für den Applaus und erklärte oft genug, nun sehr gerührt zu sein. Kostbare Sendeminuten waren da schon rum. Trotzdem erzählte er noch die ein oder andere Anekdote, bevor er mit dem Kinderteam ins Gespräch kam. Dann erzählten die Kleinen nacheinander die ein oder andere Geschichte – und schon war gut ein Viertel der Sendung vergangen.

Die unvergessenen Zeitzähnchen, die die Teams zu höchster Rateeile mahnen sollten, fielen dann während des Spiels am Bildschirmrand zwei Minuten lang nach und nach aus. Trotzdem blieb die Sendung entspannt und ruhig. Sigi Harreis, die nach Frank Elstner und wesentlich länger als Reinhard Mey die „Montagsmaler“ moderierte und so in den achtziger Jahren zur ersten großen Showmasterin wurde, hing auch gerne mal entspannt am Telefon beim Plausch mit der Redaktion ab.

Technik

Damals reichte es schon völlig aus, live Gemaltes auf dem Bildschirm zeigen zu können, um schiere Begeisterung beim Publikum auszulösen. Welche Errungenschaft war dieser Lichtgriffel! Dieses Computer-Zeigegerät zum direkten Arbeiten auf einem Röhrenbildschirm!

Wie blöd aber, wenn die Technik ausfällt – wie in der 24. Ausgabe. Frank Elstner funktionierte die Sendung kurzerhand zur Talkshow um. Passenderweise waren die Kandidaten allesamt Talkmaster von ARD und ZDF. Dafür, dass ihm das mehr als souverän gelang, erhielt Elstner kurze Zeit später die Goldene Kamera.

Klexe-Püppchen

Obwohl die Kandidaten wussten, dass es kaum ein Treffer sein würde, lautete der erste Rateversuch in den insgesamt 250 Ausgaben oft: „Hund! Katze! Maus!“ Gesucht war etwa das Sprichwort „Da wird der Hund in der Pfanne verrückt“. Ein Evergreen wie „Hund! Katze! Maus!“ waren auch die Preise: Am Anfang durften die Gewinner große, die Verlierer kleine Gemälde, fabriziert von Zuschauern, von der Wand pflücken. Später gab es nicht nur den sechs Zentimeter großen Goldenen Montagsmaler, sondern auch die knolligen Klexe-Püppchen. Mit der Beschreibung „hellbraune Hose, Malerpalette unter dem linken Arm, rote Mütze“ werden sie heute noch im Internet gerne „weitergereicht“.

Ausstrahlung: SWR,
22.45 Uhr. Weitere Folgen jeweils montags, 22.45 Uhr; ab 10.9. auch Montag bis Freitag um 13 Uhr.