Beim Sommerprogramm stehen die Tische locker im Garten und auf dem Hof der Manufaktur in Schorndorf verteilt. Foto: Gottfried Stoppel

Mit Luis Zirkelbach und Kobro Soundsystem startet die Schorndorfer Manufaktur in ihr Sommerprogramm. Der Auftakt ist etwas ganz besonderes – es ist das erste Konzert nach der Corona-Schließzeit.

Schorndorf - Das Glas Rotwein steht auf dem Tisch, Mauersegler schwirren über den Hof der Manufaktur in Schorndorf, am Himmel ziehen Wolken über den nachtblauen Himmel. An den locker verteilten Biertischen sitzt das bunt gemischte Publikum und genießt sichtbar den lauen Sommerabend, das ungewohnt gewordene Zusammensein, die Musik von Luis Zirkelbach und Captain Kobro vorne auf der Bühne. „Ich merke gerade, wie sehr mir Livemusik gefehlt hat“, sagt Milo Tadic, der Vorsitzende der Manufaktur fast ein bisschen erstaunt.

Straßenmusik als einzige Verdienstmöglichkeit

Mit diesem Glücksgefühl ist er nicht allein: Luis Zirkelbach erzählt auf der Bühne von der harten Zeit, die hinter ihm als Musiker liegt: „Wir haben in den letzten Monaten auf der Straße Musik gemacht. Das war die einzige Möglichkeit, vor Publikum zu spielen und etwas zu verdienen“, erzählt der Schorndorfer. „Es ist eine Ehre für mich, das erste Konzert in der Manufaktur zu spielen.“

Tatsächlich ist der Auftritt der beiden jungen Männer am Samstagabend nicht nur der Auftakt zum Sommerprogramm, sondern die erste Veranstaltung nach der coronabedingten Schließzeit. „Endlich. Das war ein kalter Entzug“, sagt der Manu-Programmmacher Werner Hassler, der sich am Anblick des gut gefüllten Manufaktur-Hofs erfreut.

Der große Hof ermöglicht das Sommerprogramm

Diese Fläche ist der Hauptgrund dafür, dass es wieder losgehen kann mit Veranstaltungen. Ein Sommerprogramm gibt es seit einigen Jahren in der Manufaktur: „Normalerweise ist eine kleine Bühne im Garten aufgebaut“, erzählt der Mitarbeiter Robin Hacker, der das Sommerprogramm verantwortet. Relativ schnell sei während der Schließung die Idee da gewesen, die sonst auf die Sommerferien beschränkte Veranstaltungsreihe auszudehnen: zeitlich und räumlich. So ist geplant, dass das Sommerprogramm in diesem Jahr zweieinhalb Monate geht. „Wir sind dem Ordnungsamt sehr dankbar, dass wir den Hof nutzen dürfen. Da gab es ein starkes Entgegenkommen“, sagt Milo Tadic.

Nun also stehen die Bühne und Tische dort, wo sonst Autos parken. Genau 99 Gäste dürfen Platz nehmen. Am Eingang zum Hof muss sich jeder Besucher registrieren, eine Maske anziehen, die Hände desinfizieren. Ein paar wenige müssen umdrehen, weil die Maximalzahl erreicht ist. „Da müssen wir uns überlegen, ob wir nicht doch die Möglichkeit einer Reservierung schaffen“, sagt Tadic.

Der Eintritt ist beim Sommerprogramm der Manufaktur frei

Damit es zu möglichst wenig Gedränge kommt, gibt es zwei getrennte Außentheken – auf den Boden gemalte Pfeile geben an, in welche Richtung sich die Hungrigen und Durstigen bewegen sollten. Wer mehr als eine rote Wurst essen möchte, bestellt per Handy bei der Manu-Kneipe. Das klappt wie am Schnürchen.

„Das Programm ist auch dazu da, die Kneipe zu unterstützen, einen Abend im Biergarten aufzuwerten mit kleinen Darbietungen“, sagt Milo Tadic. Der Eintritt ist frei, coronakonform werden Spenden mit einem Käscher an einem langen Stab eingesammelt. Eigentlich hatte sich der Club Manufaktur für das Landesförderprogramm „Kultursommer“ beworben – doch in der ersten Runde ist er leer ausgegangen. „Wir sind enttäuscht von der Absage. Wir haben auf das Wort des Landes gezählt, dass vor allem die Soziokultur gefördert werde soll“, sagt Tadic. Von dem Geld habe man vor allem den Künstlern und Technikern eine anständige Gage zahlen wollen. Dass die Reihe stattfinden kann, ist auch vielen ehrenamtlichen Helfern zu verdanken: „Der Auf- und Abbau ist schon ein erheblicher Aufwand.“

Von Plattenspielerabend bis Kindersommerfasching

Und trotzdem soll es weitergehen. „Mit einer bunten Vielfalt, vielen regionalen Künstlern“, sagt Robin Hacker. Als nächstes steht ein Plattenspielerabend auf dem Programm, sogar der Kindersommerfasching findet als Lightversion und mit Bestuhlung statt. Die Hoffnung ist, dass das Wetter so mitmacht wie beim Auftakt: „Wenn es regnet und wir in den Saal müssen, können nur 50 bis 60 Gäste rein“, sagt Robin Hacker. „Don’t worry about a thing“, singen Luis Zirkelbach und Captain Kobro am Ende ihres Konzerts.

Weitere Infos zum Programm gibt’s im Internet.