In Eisleben hat die AfD 31,5 Prozent erreicht – der höchste Wert in Sachsen-Anhalt. Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Wegen seiner Leerstände ist Zeitz in Sachsen-Anhalt als Geisterstadt beschrieben worden. Die AfD hat dort wieder gepunktet.

Zeitz - Das sei hier nicht wie in der Großstadt, wo man sich die Busfahrkarte ziehen könne, sagt der Grünen-Politiker Heiko Prüfer aus Zeitz im Süden Sachsen-Anhalts: „Die Leute schauen hier aufs Geld.“ Und sie brauchten ihr Auto. Vielleicht eine Erklärung für die nur 2,9 Prozent Stimmen, die die Grünen hier holten. Der Wahlbezirk Zeitz – der zum Teil zum Burgenlandkreis gehört – ist der einzige in Sachsen-Anhalt, in dem die AfD bei der Wahl am Sonntag das Direktmandat holte: Der Sanitärinstallateur Lothar Waehler von der AfD setzte sich gegen den CDU-Kandidaten durch, dem noch Vorwürfe wegen der missbräuchlichen Verwendung von Fluthilfegeldern anhängen und der mit „Über-Plakatierungen“ im Wahlkampf angeblich die Leute vergrätzt haben soll. Vielleicht ist die personelle Auswahl der Spitzenkandidaten für das Ergebnis in Zeitz ausschlaggebend gewesen: 29,1 Prozent holte die AfD hier – gut einen Prozentpunkt weniger als 2016. Während sie in den Städten massiv verlor, hat sie in sechs ländlich geprägten Wahlbezirken sogar zugelegt. In Eisleben, dem Geburts- und Sterbeort Martin Luthers, gar um fast zwei Prozentpunkte auf 31,5 Prozent, den höchsten Wert im Land.