In Stilfragen unangefochten: Marcello Mastroianni, hier im Fellini-Film „Achteinhalb“ Foto: imago/Cinema Publishers Collection/HA

Tadellos sitzende Garderobe gepaart mit einer kultiviert-sorgenbefreiten Geisteshaltung – das ist die ur-italienische Kunst der Sprezzatura. Übersetzt wird das oft mit Coolness. Doch was macht die Italiener eigentlich so lässig?

Stuttgart - Lässig lümmelt er in einem Straßencafé auf der Piazza, lugt verschmitzt über den Rand seiner dunklen Sonnenbrille und versprüht Unmengen Charme – wie kann man nur so unverschämt betörend wirken? Marcello Mastroianni (1924-1996) hatte eben das gewisse Etwas. Bis heute verkörpert die Schauspielikone den sinnlichen Italiener schlechthin: Smart, aber gar nicht förmlich im tadellos sitzenden, schmal geschnittenen Anzug. Gutaussehend, sich dessen durchaus bewusst, aber stets gepaart mit einem Schuss Selbstironie sowie einer gewissen Melancholie. Diese unnachahmliche Kombination aus elegant und zugleich leger könnte man wohl als Coolness bezeichnen. Die Italiener nennen es klingender: Sprezzatura.