Nur noch zum Einkauf von Lebensmitteln dürfen die fast 60 Millionen Südafrikaner das Haus verlassen. Foto: Mark Lewis

Die Regierung hat weltweit eine der striktesten Ausgangssperren verhängt – bisher mit Erfolg.

Johannesburg - Ein über vier Meter großer Nelson Mandela blickt starr über den nach ihm benannten Platz im Johannesburger Geschäftsviertel Sandton: Der in Bronze gegossene Volksheld steht neuerdings mutterseelenalleine da – ohne die Scharen an Besuchern, die sich sonst für Erinnerungsfotos zwischen seinen Beinen versammeln. Auch die den Platz säumenden Lokale sind leer, und Afrikas höchstes Gebäude, das Leonardo, ragt wie ein abgestorbener Zahn in den Himmel. Vor knapp drei Wochen verhängte Südafrikas Regierung eine der striktesten Ausgangssperren der Welt über das Land: Mindestens fünf Wochen lang dürfen die fast 60 Millionen Einwohner ihr Haus nur zum Einkauf von Lebensmitteln verlassen – und werden dabei von Polizisten und Soldaten kontrolliert. Textil-, Haushaltswaren- und Elektronikläden sind genauso geschlossen wie Schulen und Ämter; auch Restaurants, Cafés und öffentliche Parks mussten schließen. Selbst der Verkauf von Alkohol und Zigaretten ist verboten.