Claus Weselsky riskiert den Konflikt. Foto: dpa/Arne Dedert

Warum es jetzt zu Streiks kommt – und wie dies vermeidbar gewesen wäre, erklärt Thomas Wüpper.

Berlin - Erstmals seit sechs Jahren lassen Lokführer wieder Züge stillstehen. Diese Streiks wären vermeidbar gewesen. Doch die Deutsche Bahn verweigert dem Zugpersonal eine Coronaprämie von 600 Euro für dieses Jahr und eine bescheidene Lohnerhöhung von 1,4 Prozent, die nicht einmal die Inflation ausgleicht. Stattdessen pocht der Staatskonzern auf eine Nullrunde und will erst in den nächsten Jahren wieder etwas mehr zahlen. Die Gewerkschaft Deutsche Lokführer will das nicht hinnehmen, anders als die größere Bahngewerkschaft EVG, die 2020 einem Sanierungstarifvertrag zugestimmt hat. Denn die DB AG ist unter den Augen der Bundesregierung zu einem Sanierungsfall mit mehr als 30 Milliarden Euro Schulden und Milliardenverlusten geworden. Daran ist nicht allein Corona schuld.