Im Gerichtssaal setzte die Deutsche Umwelthilfe (im Bild: Geschäftsführer Jürgen Resch) Diesel-Fahrverbote durch. Doch ihre Ziele gehen weit über die Einhaltung von Recht und Gesetz hinaus. Foto: dpa

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will alles gleichzeitig sein – neutraler Ordnungshüter, Geldmaschine und Kampforganisation gegen den Diesel. Die DUH muss sich zwischen diesen Rollen entscheiden, meint StN-Autor Klaus Köster.

Stuttgart -

Autohändlern, die bei den Angaben zum Energieverbrauch gegen Gesetze verstoßen, droht mächtig Ärger. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) verschickt im Jahr rund 1500 Abmahnungen, nicht zuletzt an Autoverkäufer, und übernimmt damit nach den Worten ihres Geschäftsführers Jürgen Resch staatliche Aufgaben. Doch ganz so uneigennützig ist dieses Wirken nun auch wieder nicht. Nach Informationen unserer Zeitung erzielte sie damit allein in den Jahren 2015 und 2016 einen Überschuss von 670 000 Euro. Ob diese geschäftstüchtige Form der Rechtsdurchsetzung noch im Sinne des Erfinders ist, lässt sich durchaus anzweifeln.

Können E-Fundis neutrale Ordnungshüter sein?

Während Justitia blind ist, verfolgt die DUH eine Vielfalt unterschiedlicher Interessen. Von den Grünen fordert Resch mehr „Kampfesgeist“ bei der Abschaffung des Verbrennungsmotors – womit er sogar den Erdgasantrieb meint, den viele Experten als Schlüsseltechnologie zur Speicherung grüner Energie ansehen. Da stellt sich schon die Frage, wie die ordnungshütenden E-Fundis mit einem Elektroauto-Hersteller wie Tesla umgehen. Von den 7500 Abmahnungen der vergangenen fünf Jahre ging genau eine an Tesla, und das war im Jahr 2013. Was die privaten Öko-Polizisten von der DUH für verfolgenswert halten und wo sie lieber wegschauen, lässt sich für Außenstehende kaum nachvollziehen.

Die DUH verquickt finanzielle und politische Eigeninteressen in kaum noch entwirrbarer Weise mit dem staatsbürgerlichen Habitus des unparteiischen Gesetzeshüters. Sie versucht, Rollen zu vereinen, die in einem fundamentalen Widerspruch zueinander stehen. Deshalb muss sie sich entscheiden, ob sie lieber eine politische Kampforganisation sein will, eine Geldmaschine oder ein neutraler Ordnungshüter. Alles geht, aber nicht zusammen.

klaus koester@stuttgarter-nachrichten.de