Der Abstrich ist manchmal etwas unangenehm: Corona-Schnelltests Foto: dpa/Martin Schutt

In Einrichtungen der Diakonie Stetten gibt es weniger Hotspots, Infektionen verteilen sich auf mehrere Standorte.

Kernen - Zuletzt hat es das Alexanderstift Schnait in Kernens Nachbarstadt Weinstadt ziemlich heftig erwischt. Im Gemeindepflegehaus wurden dort, so berichtet Steffen Wilhelm, Pressesprecher des Trägers Diakonie Stetten, 15 Bewohner und zwölf Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Eine 82-jährige Bewohnerin mit gravierenden Vorerkrankungen sei inzwischen daran gestorben. Während eine weitere Frau mit positivem Testergebnis derzeit im Krankenhaus behandelt werde, zeigten die anderen Betroffenen bis zum jetzigen Zeitpunkt nur leichte oder keine Symptome.

Aktuelle Schwerpunkte meldet die zentral in Kernen beheimatete, aber mit Heimen und Einrichtungen bis über die Kreisgrenzen hinaus vertretene Diakonie Stetten außerdem aus dem Pflegeheim in Weissach im Tal. Dort wurden jetzt 21 Bewohner und 13 Mitarbeiter positiv getestet. Gleiches gilt im Nordwesten des Rems-Murr-Kreises für die Altenpflegeeinrichtung in Kirchberg an der Murr für zwei Bewohner und drei Mitarbeiter.

Inzwischen hat sich andererseits in den meisten Einrichtungen der Diakonie Stetten das Geschehen wieder einigermaßen beruhigt. Dort waren in den vergangenen Wochen direkt in Kernen-Stetten, in Cannstatt oder auch im Alexanderstift in Waiblingen-Hegnach massive Hotspots mit teils bis zur Hälfte der Gesamtzahl angesteckter Heimbewohner und Mitarbeiter entstanden. Begonnen hatte diese neuerliche, herbstliche Ansteckungswelle in den Wohn- und Pflegeeinrichtungen im Kreis zunächst in Remshalden. Im dortigen AWO-Heim in Geradstetten waren letztlich sieben Todesfälle zu beklagen. Auch die Winnender Paulinenpflege hatte Infektionen in mindestens vier Wohngruppen gemeldet.

In den zeitweise geschlossenen Remstal Werkstätten der Diakonie in Waiblingen, wo sich 21 Menschen mit Behinderung und sechs Betreuer angesteckt hatten, hat sich laut Diakonie-Pressesprecher die Lage entspannt. Der Betrieb an der Oppenländerstraße und der Bahnhofstraße in Waiblingen läuft nach zeitweiser Komplettschließung inzwischen wieder. Allerdings, so betont Wilhelm, unter deutlich verschärften Schutzmaßnahmen.

Die Dynamik verteilt sich zunehmend auf den gesamten Kreis

Insgesamt scheint die Lage in den Wohn- und Pflegeeinrichtung im Rems-Murr-Kreis nicht mehr der treibende Faktor bei der Verschärfung der Corona-Lage im Kreis zu sein, als der er noch im November erschien. Die Entwicklung geht, bei diffuser Betroffenheit, örtlich und institutionell deutlich in die Fläche. Die dynamischen Zunahmen liegen nicht mehr vorrangig im Südwesten des Kreises an der Grenze zu Stuttgart – das im Übrigen aktuell beim 7-Tage-Inzidenzwert mit rund 130 deutlich unter dem Rems-Murr-Kreis liegt, wo 213 am Donnerstag gemeldet wurden.

Warum Schorndorf in den vergangenen Tagen mit nunmehr 131 wegen Ansteckung in Quarantäne befindlicher Menschen zum kreisweiten Spitzenreiter aufgestiegen ist, wird noch gerätselt. Der aktuelle Rems-Murr-Rekordwert von 533 Infizierten je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen (7-Tage-Inzidenz) in Weissach im Tal ist wiederum fast ausschließlich auf den Hotspot im dortigen Pflegeheim zurückzuführen, mit mindestens 34 positiv getesteten Fällen, bei insgesamt 43 im gesamten Ort.