Regelmäßige Untersuchungen helfen, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen. Foto: imago //n

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Wie wird er erkannt? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Und was kann ich tun, damit es gar nicht erst dazu kommt?

In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 500 000 Menschen an Krebs. Die häufigste Tumorart bei Frauen ist Brustkrebs. Was sind die Symptome, wie wird Brustkrebs erkannt und therapiert – und was dient der Vorbeugung? Das beantwortet dieser Beitrag.

Brustkrebs – was ist das?

Wie andere Krebsarten entsteht Brustkrebs dadurch, dass sich in einer Zelle das Erbgut an einer entscheidenden Stelle verändert. Dadurch verliert diese Zelle ihre natürliche Teilungshemmung und wird zu einer bösartigen Tumorzelle, die sich ungehindert vermehren kann.

Erbgutänderungen können durch äußere Einflüsse wie Rauchen, bestimmte Chemikalien oder UV-Strahlung ausgelöst werden, aber auch spontan entstehen. Die genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine Rolle. So wurden mehrere Gene identifiziert, deren Trägerinnen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben. Eine Häufung von Krebsfällen in der näheren Verwandtschaft kann ein Indiz für eine solche genetische Bürde sein.

Typische Brustkrebs-Symptome

In frühen Stadien macht sich Brustkrebs in der Regel nicht durch Beschwerden oder Schmerzen bemerkbar. Deshalb sei es wichtig, auf andere Krankheitszeichen zu achten, schreibt die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) – insbesondere auf Knoten in der Brust. Ärzte empfehlen daher, die Brust einmal im Monat gründlich abzutasten.

Aber längst nicht jeder Knoten ist ein bösartiger Tumor. Weitere Warnzeichen sind Veränderungen der Brustgröße und der Brustwarzen, Hautveränderungen wie Großporigkeit oder nicht abklingende Rötungen sowie Schwellungen in der Achselhöhle. Letztere können auf Lymphknoten-Metastasen hinweisen, aber auch im Zusammenhang mit Infektionen auftreten.

Brustkrebs-Diagnose

Beim Abtasten der Brust können nur Tumore ab einer bestimmten Größe entdeckt werden. Die Selbstuntersuchung sei daher „kein Ersatz für die Teilnahme an den ärztlichen Früherkennungs-Untersuchungen“, warnt die DKG. Das Standardverfahren dafür ist die Mammografie, also eine Röntgenuntersuchung der Brust.

Der Nutzen der entsprechenden Reihenuntersuchungen hält sich jedoch Studien zufolge in Grenzen. Neben der Mammografie kommen bei der Diagnose auch andere bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie oder MRT zum Einsatz. Werden verdächtige Stellen im Brustgewebe festgestellt, kann in der Regel erst die Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) Klarheit schaffen, ob es sich um eine gut- oder bösartige Veränderung handelt. Die sogenannte Liquid Biopsy, bei der im Blut nach Spuren von Krebszellen gesucht wird, spielt in der Praxis noch keine große Rolle.

Therapiemöglichkeiten bei Brustkrebs

„Eine Operation zur Therapie von bösartigen Brusttumoren ist auch heute noch unentbehrlich“, heißt es bei der DKG. Meist könne auf eine radikale Entfernung der Brust verzichtet werden, wenn der Tumor nicht zu groß und örtlich begrenzt ist. Teilweise erhalten Patientinnen vor der Operation auch eine Chemo- oder Antikörpertherapie, um den Tumor möglichst zu verkleinern oder zu zerstören.

Nach einer brusterhaltenden Operation sei die Bestrahlung der kompletten verbliebenen Brust derzeit Standard, schreibt die DKG. So sollen Krebszellen ausgeschaltet werden, die möglicherweise nicht entfernt wurden. Dadurch könne das Risiko eines Rückfalls deutlich gesenkt werden. Wird die komplette Brust entfernt, muss häufig nicht bestrahlt werden.

Chemotherapien können unterstützend zu Operationen und Bestrahlungen eingesetzt werden, um eventuell verbliebene Krebszellen und Metastasen zu bekämpfen. Die dabei eingesetzten Zytostatika hemmen die Vermehrung von Tumorzellen und können auch Krebszellen in anderen Bereichen des Körpers erreichen. Eine Chemotherapie kann daher laut DKG auch vor einer Operation oder in frühen Stadien sinnvoll sein. Ein Ziel sei dabei die Zerstörung winziger Metastasen in anderen Organen, die mit bildgebenden Verfahren nicht erkannt werden. Chemotherapien haben mitunter starke Nebenwirkungen, weil dabei auch gesunde Zellen angegriffen werden. Zielgenauer sind molekularbiologische Methoden wie Immuntherapien oder spezielle Antikörper.

Hormontherapien machen sich wiederum zunutze, dass das Wachstum von Brusttumoren auch durch Hormone beeinflusst wird. Dabei kommen häufig sogenannte Anti-Östrogene wie Tamoxifen zum Einsatz, die über längere Zeiträume genommen werden.

Insgesamt haben sich die Heilungschancen in den letzten Jahren verbessert. So ist die Fünfjahres-Überlebensrate nach einer Brustkrebsdiagnose laut Zahlen des deutschen Krebsregisters auf rund 80 Prozent gestiegen. Sie hat sich damit in den letzten 20 Jahren um knapp zehn Prozentpunkte erhöht.

Wie kann ich Brustkrebs vorbeugen?

Auch wenn Zufall und Gene eine wichtige Rolle bei der Brustkrebsentstehung spielen, lässt sich das individuelle Risiko durch einen gesunden Lebensstil verringern. Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie empfiehlt unter anderem ausreichend Bewegung – etwa drei bis fünf Stunden pro Woche schnelles Gehen oder eine vergleichbare körperliche Anstrengung und eine ausgewogene Ernährung.

Aufs Rauchen sollte man ganz verzichten und keinen oder nur wenig Alkohol trinken. Wichtig sei es auch, Normalgewicht anzustreben, Diabetes richtig zu behandeln oder zu vermeiden und nach Möglichkeit auf Hormonersatztherapien in den Wechseljahren zu verzichten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Frauen zudem, wenn möglich ihre Kinder zu stillen.