Bruno Labbadia. Foto: dapd

VfB-Trainer Labbadia erklärt, wie Griechenland zu knacken sein könnte – Partie kann Geduldsspiel werden

Stuttgart - Im Grunde könnte Bruno Labbadia das EM-Turnier egal sein – kein Spieler des VfB Stuttgart ist mehr dabei. William Kvist ist mit Dänemark ebenso ausgeschieden wie Khalid Boulahrouz mit den Niederlanden. Cacau hat es erst gar nicht in den deutschen EM-Kader geschafft. VfB-Trainer Labbadia verfolgt das Turnier dennoch ganz genau.

An diesem Freitag (20.45 Uhr/ZDF) steht das deutsche Team vor der kniffligen Aufgabe, das griechische Bollwerk knacken zu müssen. „Das wird ein hartes Stück Arbeit“, sagt Labbadia. Er weiß aber auch: „Die deutsche Mannschaft hat genügend Spieler, die eine solche Mauer überwinden können.“ Darüber hinaus kommt es auf die Taktik an. „Jogi Löw braucht keine Ratschläge, er weiß, was er zu tun hat“, sagt Labbadia und verrät, was er seinen Spielern vor einem solchen Spiel raten würde:

„Seid geduldig“: Es bringe nichts, zu früh zu viel erzwingen zu wollen, sagt Labbadia. Stattdessen müssen die deutschen Spieler auf ihre Chance lauern – auch wenn das eine echte Geduldsprobe werden kann.

„Spielt schnell“: Das geduldige Spiel ist nicht zu verwechseln mit einer gemächlichen Spielweise. „Nur wenn die Mannschaft schnell spielt, viel kombiniert und somit den Gegner laufen lässt, tun sich Lücken auf“, erklärt der VfB-Trainer.

„Verlagert das Spiel“: Das schnelle Spiel ist beinahe wirkungslos, wenn es sich auf einem begrenzten Raum abspielt, der vom Gegner gut zugestellt werden kann. Daher gilt für Bruno Labbadia: „Das Spiel immer wieder schnell zu verlagern ist immens wichtig.“ „Bindet die Außenverteidiger mit ein“: Macht ein Gegner die Schotten dicht, wird es schwer, in die gefährlichen Zonen zu kommen, sprich: in den Strafraum oder generell hinter die Abwehr. „Die beiden Außenverteidiger sind in solchen Spielen daher sehr wichtig“, sagt Labbadia. Durch das Hinterlaufen der offensiven Außenspieler entstehen neue, im Idealfall überraschende Situationen – das schafft Räume.

„Erzwingt Fehler“: Aus dem eigenen Aufbauspiel heraus kann es mühsam sein, die Ordnung einer defensivstarken Mannschaft durcheinanderzubringen. Umso wichtiger ist es, bei Ballbesitz des Gegners Fehler zu erzwingen. „Das Gegenpressing spielt eine wichtige Rolle“, sagt Labbadia. Erstens, weil man den Gegner in dessen Vorwärtsbewegung überraschen kann. Zweitens: Gewinnt man den Ball weit in der gegnerischen Hälfte, ist der Weg zum Tor nicht mehr allzu weit.

„Wechselt die Positionen“: Statisches Aufbauspiel ist ebenso wirkungslos wie ein langsames. „Grundsätzlich ist es wichtig, dass alle Spieler immer in Bewegung sind“, sagt Labbadia und empfiehlt „häufige Positionswechsel“. So wird es für die Griechen schwer, sich auf das Spiel der deutschen Mannschaft einzustellen. „Distanzschüsse wagen“: Das deutsche Team zeichnet sich mittlerweile durch sein Kombinationsspiel aus. Wenn das nicht zum Erfolg führt, sind Distanzschüsse ein weiteres Mittel – selbst, wenn sie nicht auf Anhieb im Tor landen. Mario Gomez und Miroslav Klose haben auch Qualitäten als Abstauber.

„Standardsituationen nutzen“: Bisher nicht gerade die Stärke des deutschen Teams. Dabei lohnt es sich, hierauf Wert zu legen. „Gerade in Spielen, in denen man wenige Chancen bekommt, können Standardsituationen zum Ziel führen.“ Bestes Beispiel: Die Griechen beim Titelgewinn 2004.