Kramer (li.), Podolski: Enttäuschung nach dem 1:2 gegen die USA Foto: Getty

Eine gute erste Halbzeit, eine mäßige zweite – und am Ende ein Ergebnis, mit dem die deutsche Nationalmannschaft nicht zufrieden sein konnte. Gegen die USA setzte es in Köln ein 1:2. An diesem Samstag will das Team zum Saisonabschluss aber noch einmal überzeugen.

Köln - Am Ende war es wie so oft in bedeutungslosen Spielen: Die deutschen Fußball-Nationalspieler schlichen reichlich bedröppelt vom Platz. Der Grund diesmal: Die 1:2-Niederlage gegen die USA. Dabei hatte alles doch so gut begonnen.

Es war Mitte der ersten Halbzeit in einem Freundschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft – und es gab in jüngerer Vergangenheit ja nicht wenige Fälle, in denen genau zu jenem Zeitpunkt bereits das Murren und Pfeifen auf den Tribünen begonnen hatte. Zu uninspiriert agierte der Weltmeister wieder und wieder in Partien ohne großen sportlichen Wert. Aber nun, am Mittwochabend in Köln, schwappte die La Ola durchs Stadion – und das, obwohl Lokalheld Lukas Podolski noch gar nicht auf dem Platz stand.

Doch das, was das deutsche Team auch ohne den Kölner zustande brachte, war zunächst aller Ehren Wert – und sorgte durchaus für Zufriedenheit und Begeisterung auf den Rängen. Was eine positive Überraschung war.

Unter stattlichen Vorzeichen war dieses Testspiel gegen das von Jürgen Klinsmann betreute US-amerikanische Team schließlich nicht gestanden. Nach dem Ende der Bundesligasaison oder spätestens nach dem Pokalfinale von Berlin hatten sich die deutschen Spieler in den vorläufigen Urlaub verabschiedet. Für den Test gegen die US-Boys und das am Samstag (20.45 Uhr) folgende EM-Qualifikationsspiel in Faro gegen Gibraltar mussten die Nationalspieler noch einmal in den Wettkampfmodus umschalten – was zunächst ordentlich gelang. „Die Spannung war hoch“, lobte Bundestrainer Joachim Löw. „Die erste Halbzeit war richtig gut“, ergänzte Bastian Schweinsteiger.

Zwar standen im Spielführer und Mesut Özil nur zwei Spieler in der Startformation, die auch vor rund einem Jahr im WM-Finale von Rio zu den ersten Elf gehört haben, gerade im Spiel nach vorne bot das deutsche Team aber viel Bewegung, kluge Spielzüge und ordentlich Tempo. Und einer tat sich besonders hervor: Patrick Herrmann.

Der offensive Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach stand erstmals fürs Nationalteam auf dem Feld, agierte aber ohne Scheu und durchaus selbstbewusst. Die beste Kostprobe lieferte er in der zwölften Minute. Da startete Herrmann von der rechten Seite, umkurvte den einen oder anderen Amerikaner und hatte, als er im Strafraum angekommen war, noch die Übersicht, um auf Mario Götze zu passen. „Patrick Herrmann hat es sehr gut gemacht heute, weil er diesen Zug zum Tor hatte“, lobte Löw. WM-Held Götze ließ sich die Chance jedenfalls nicht nehmen und traf zum 1:0. Die Führung war verdient, und das deutsche Team erarbeitete sich im Anschluss zahlreiche Möglichkeiten, sie auszubauen. Die letzte Konsequenz jedoch fehlte, und als sich die DFB-Elf eine kurz Verschnaufpause gönnte, schlugen die Amerikaner zurück.

Ein langer Ball von Michael Bradley, ein Stellungsfehler von Außenverteidiger Sebastian Rudy, ein Schuss von Mix Diskerud – schon stand es 1:1. Und nach der Pause legten die US-Boys, die sich gerade in der Vorbereitung auf den Gold-Cup befinden, nach.

Immer wieder fanden Klinsmanns Jungs nun die Lücken in der deutschen Defensive, die ein ums andere Mal in Bedrängnis kam. Die Abwehr war zwar neu formiert und nicht eingespielt – VfB-Profi Antonio Rüdiger bildete mit Shkodran Mustafi das Duo in der Innenverteidigung –, ließ sich am Ende dann aber doch zu oft überrumpeln. „Wir haben ein bisschen den Faden verloren“, sagte Götze. „In der zweiten Halbzeit sind uns zunehmend die Kräfte geschwunden“, analysierte Löw. Und als Mustafi dem eingewechselten Bobby Wood zu viel Platz gönnte, kannte der Zweitliga-Absteiger mit Erzgebirge Aue keine Gnade: In der 87. Minute lag das deutsche Team plötzlich zurück. Und weil der Kopfball von Sami Khedira in der Nachspielzeit nur an die Latte klatschte, war es mit der ausgelassenen Stimmung am Ende nicht mehr weit her. Doch Schweinsteiger betonte: „Das Spiel war wichtig, um in den Rhythmus zu kommen.“

Denn am Samstag geht es noch mal um Punkte. „Da müssen wir gewinnen“, forderte der Spielführer – und Götze wusste auch, wie das gelingen soll: „Wir müssen einfach unsere Tore machen.“