Sieht gar nicht so hungrig aus, verschlingt aber immer weitere Millionen: das Deutsche Museum in München. Foto: dpa/Peter Kneffel

Die Sanierung des Deutschen Museums in München verschlingt immer weitere Millionen. Die Kosten reichen schon beinahe an die für die Elbphilharmonie heran. Und in Corona-Zeiten ist das nicht die einzige finanzielle Sorge des Museums.

München - Jetzt ist es offiziell: Das Deutsche Museum in München bekommt für seine Generalsanierung 300 Millionen Euro mehr von Bund und Freistaat. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) besiegelten die Zahlung am Freitag, wie das Wissenschaftsministerium in München mitteilte. Dass 300 zusätzliche Millionen benötigt werden, war bereits vor einem Jahr bekannt geworden.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Bund der Steuerzahler die Kostenexplosion bei der Renovierung des besucherstärksten Museums in Deutschland kritisiert. Das Technikmuseum in München sollte ursprünglich für 400 Millionen Euro saniert und modernisiert werden. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Kosten schon auf 595 Millionen, inzwischen ist man bei 745 Millionen.

Es geht Richtung Elbphilharmonie

Die Kosten rücken damit gefährlich nahe an die rund 800 Millionen, die der Steuerzahler für die Elbphilharmonie aufbringen musste. Dieser Konzertbau steht inzwischen sinnbildlich für Kostenexplosionen bei Kulturbauten. Und im Gegensatz zum Deutschen Museum wurde die Elbphilharmonie nicht saniert, sondern komplett neu gebaut.

Maria Ritch, Vizepräsidentin des Landesverbands Bayern im Bund der Steuerzahler, sagte: „Nicht nur die Kosten sind aus dem Ruder gelaufen. Auch der bisherige Zeitplan ist nicht mehr einzuhalten.“ Statt zum 100. Gründungstag 2025 werde die Wiedereröffnung des sanierten Museums jetzt im Jahr 2028 anvisiert. „Die öffentliche Hand ist nach wie vor nicht in der Lage, öffentliche Projekte im vorgegebenen Kostenrahmen sowie auch im vorgegebenen Zeitrahmen durchzuführen“, sagte Ritch.

Erhebliche Einnahmeverluste

Nicht nur die immer teurer werdende Sanierung ist für das Museum ein Problem - fehlende Einbußen durch die Corona-Krise und die am Montag beginnende erneute Schließung sind es auch. „Die Schließung ist für uns als bestbesuchtes Museum Deutschlands einschneidend“, sagt der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang M. Heckl. „Wir haben ohnehin schon erhebliche Einnahmeverluste durch die erste Schließung im Frühjahr zu verkraften, und in den Herbstferien besuchen uns normalerweise viele Familien, für die es mir jetzt sehr leidtut.“

Weil ausgerechnet Allerheiligen am 1. November einer der wenigen Feiertage ist, an denen das Museum geschlossen bleibt, geht es schon einen Tag früher als vorgeschrieben in den November-Lockdown. Samstag sei also „die letzte Chance, das Deutsche Museum, die Flugwerft Schleißheim oder die neue Sonderausstellung „Mobile Kinderwelten“ im Verkehrszentrum vor der Schließung noch zu besuchen“, teilte das Museum am Freitag mit. Ausnahmsweise würden Eintrittskarten darum am Samstag direkt vor Ort verkauft, normalerweise müssen Besucher wegen der Corona-Pandemie derzeit vorab online buchen.