Lois Openda (r) von Belgien und Amos Pieper von Deutschland im Zweikampf. Foto: dpa/Jasper Jacobs

Die frühzeitig dezimierte U21-Nationalelf verpasst beim Schlüsselduell in Belgien einen großen Schritt Richtung EM. Damit ist die Teilnahme an der Endrunde nun sogar in Gefahr. Trainer Kuntz ruft die verbleibenden Qualifikationspartien zu Endspielen aus.

Löwen - Die Aufarbeitung des Debakels begannen die deutschen U21-Fußballer direkt nach dem Abpfiff auf dem Platz. Mit hängenden Köpfen versammelten sie sich nach dem herben Rückschlag im Kampf ums erhoffte EM-Ticket um Trainer Stefan Kuntz. Das DFB-Team verlor zuvor das Qualifikationsspiel in Belgien am Dienstag mit 1:4 (1:1) und stürzte dadurch von der Tabellenspitze der Gruppe 9.

Mike Ndayishimiye (19., 60./Foulelfmeter) per Doppelpack, Charles De Ketelaere (51.) und Lois Openda (76.) trafen beim Geisterspiel in Löwen für die Gastgeber. Für die DFB-Elf, die nach einer Roten Karte gegen Amos Pieper (18.) lange in Unterzahl auskommen musste, erzielte Lukas Nmecha (31./Foulelfmeter) den zwischenzeitlichen Ausgleich.

Rote Karte als Knackpunkt

„Die Enttäuschung ist maximal groß“, sagte Mittelfeldspieler Dennis Geiger bei ProSieben Maxx: „Die Rote Karte war ein großer Knackpunkt.“ Auch Trainer Kuntz ärgerte sich über den „unnötigen“ Platzverweis: „Wenn ich nicht hinterherkomme, lasse ich den Stürmer eben ins Eins-gegen-Eins gegen meinen Torhüter gehen. Er macht maximal das 1:0, aber wir spielen mit elf Mann weiter. Zu zehnt hatten wir keine Chance.“ Zumal sich bemerkbar gemacht hätte, dass einige der Belgier in der heimischen Liga zuvor schon vier Spieltage der neuen Saison absolviert und einen anderen Fitnessstand hatten.

Schon das Hinspiel gegen Belgien hatte das DFB-Team mit 2:3 verloren. Neben den neun Gruppensiegern fahren zwar auch die fünf besten Zweiten zur EM-Endrunde im kommenden Jahr in Ungarn und Slowenien. Nach der zweiten Niederlage im fünften Spiel dieser Qualifikation könnte der deutsche Nachwuchs aber auch erstmals seit 2011 eine EM verpassen. „Jetzt haben wir noch drei Endspiele“, sagte Kuntz.

Kaum Torgefahr

In Löwen hatte die im Vergleich zum 4:1 gegen Moldau am vergangenen Donnerstag auf einer Position (Maxim Leitsch für Robin Hack) veränderte deutsche Mannschaft mit den flinken Offensivleuten der Belgier große Probleme - und schnell einen Mann weniger. Verteidiger Pieper wusste sich im Laufduell mit dem zweifachen Torschützen aus dem Hinspiel, Openda, nur durch ein Foul zu helfen und flog dafür mit Rot vom Platz. Den fälligen Freistoß aus etwa 17 Metern versenkte der quirlige Ndayishimiye nicht besonders platziert, aber mit Schärfe zur Führung für die Gastgeber.

Der deutsche Nachwuchs erzeugte kaum Torgefahr, bekam nach einem Zupfer von Daouda Peeters gegen Nico Schlotterbeck in der 31. Minute aber zurecht einen Elfmeter. Nmecha verwandelte etwas glücklich. In der Folge stand die Kuntz-Elf zunächst stabiler. Das zweite Gegentor durch einen Flachschuss von De Ketelaere kurz nach der Pause verdauten die Gäste aber nicht mehr. Die deutschen Kräfte schwanden, die Belgier erhöhten. Ndayichimiye traf per Strafstoß, das vorangegangene Foul von Schlotterbeck fand aber außerhalb des Sechzehners statt. 14 Minuten vor Schluss sorgte Openda aus kurzer Distanz für den Endstand und große Ernüchterung im deutschen Lager.