Diese Filiale der Deutschen Bank in einem Frankfurter Stadtteil bietet noch den vollen Kundenservice an. Doch wie viele andere steht auch diese auf dem Prüfstand. Foto: dpa//Frank Rumpenhorst

Die Schließung der Deutschen Bank in Degerloch ist nur ein Beispiel von vielen. Für die Stadtteile ist das ein Verlust an Kundenservice.

Stuttgart - Eine Bankfiliale hat mal wieder geschlossen, jetzt im September war es jene der Deutschen Bank in Degerloch. Das ist in mittlerweile jedem Stadtteil traurige Realität: Einst sind diese noch wie Pilze aus dem Boden geschossen. Heute sind dort vielleicht noch ein Geld- und ein Kontoauszug-Automat.

Geldgeschäfte werden vermehrt online getätigt

Die Gründe für diese Entwicklung liegen auf der Hand: Vor allem einfachere Geldgeschäfte wie Überweisungen werden zunehmend am eigenen Rechner gemacht. Das ist bequem, inzwischen auch ziemlich unkompliziert und hinreichend sicher. Und dennoch machen dies viele nicht ohne zunehmenden Druck der Banken. Denn wer nach wie vor seine Überweisungen am Schalter abgeben möchte, muss dafür immer höhere Gebühren in Kauf nehmen.

Der Weg führt künftig in die Stuttgarter Zentrale

Bleibt die Frage: Was machen künftig die Degerlocher Kunden der Deutschen Bank? – Die werden verwiesen an die Zentrale in der Innenstadt an der Theodor-Heuss-Straße. Logisch. Die gibt es dort schon lange. Doch die Degerlocher waren ja bisher sehr zufrieden mit ihrer Filiale vor Ort, um sich diesen Weg sparen zu können, um in einer übersichtlich geordneten Bank die Geldgeschäfte machen zu können. Wegen der zunehmenden Online-Aktivitäten wurden das schon immer weniger Kunden, aber dennoch: Mit jeder Schließung geht auch ein Stück Kundenservice verloren. Ist es da ein Trost, dass es noch weiterhin die Deutsche-Bank-Filialen in Vaihingen (Hauptstraße 11), an der Königstraße sowie in Bad Cannstatt (König-Karl-Straße) gibt? Sowie zwei Selbstbedienungsstationen im Hauptbahnhof und beim Augustinum (Schlemmerstraße 5)?

Nach welchen Kriterien die Banken letztlich ganz konkret welche ihrer Filialen schließen, da gibt es wenig Einblick. So viel ist bekannt: Bis Ende 2021 schließt die Deutsche Bank etwa 100 Filialen, um künftig noch über ein Netz von gut 400 Filialen deutschlandweit zu verfügen. Hinzu kommen da noch die Filialen der Postbank, die ja von der Deutschen Bank übernommen wurde. Das ist auch das Trostpflaster der Degerlocher von der Deutschen Bank: Sie können bei der Postbank Geld abheben ohne zusätzliche Gebühren. Und da gibt es noch die Cash Group, der Zusammenschluss von Deutscher Bank, Commerz-, Hypovereins- und Postbank, die samt ihrer Geldautomaten ein Abheben ohne weitere Gebühren ermöglichen.

Beratung per Videoschalte

Und in Degerloch gibt es ja nach wie vor die Spardabank, die Stuttgarter Bank und die BW-Bank. Größere Wechselbewegungen zu diesen wird es wohl kaum geben, in einem Ballungsraum wie Stuttgart werden wohl eher die längeren Wege in Kauf genommen. Und die Deutsche Bank baut wie andere Geldhäuser ein Netz an Finanzagenturen aus. Da kommt dann der Finanzberater per Videoschalte nach Hause. Das sind dann zwar immer andere Menschen, aber man verhandelt hier zumindest von Angesicht zu Angesicht.