Investmentbanking-Chef Ritchie erntete auf der Hauptversammlung scharfe Kritik. Foto: dpa

Investmentbanking-Chef Garth Ritchie, die Regulierungsbeauftragte Sylvie Matherat und Privatkunden-Vorstand Frank Strauß müssen Ende Juli gehen. Die vorzeitige Aufhebung ihrer Verträge dürfte die Deutsche Bank teuer zu stehen kommen.

Frankfurt - Die Deutsche Bank muss ihren scheidenden Vorständen Garth Ritchie, Sylvie Matherat und Frank Strauß Abfindungen von insgesamt rund 26 Millionen Euro zahlen. Diese zuerst vom „Handelsblatt“ gemeldete Zahl wurde von der Bank zwar nicht bestätigt, ergibt sich aber aus dem hauseigenen Vergütungssystem. Die Verträge der drei Vorstandsmitglieder werden vorzeitig zum 31. Juli aufgehoben, wie die Bank am Wochenende im Zusammenhang mit den Plänen für einen weitreichenden Konzernumbau bekannt gegeben hatte. Nach dem Vergütungssystem der Bank besteht in einem solchen Fall Anspruch auf eine Abfindung, sofern kein „wichtiger Grund zur Abberufung oder zur Kündigung des Anstellungsvertrages vorliegt“.

Nun gibt es natürlich Gründe für die Abberufung der drei Vorstände. Juristisch betrachtet dürften sie aber für eine Streichung der Abfindung nicht ausreichen. Zwar laufen gegen Ritchie Ermittlungen im Zusammenhang mit Cum-Ex-Geschäften von Bankkunden, ob ihn tatsächlich Verantwortung dafür trifft, ist aber noch unklar. Die Französin Matherat, im Vorstand verantwortlich für die Bekämpfung von Finanzkriminalität, gab wegen immer neuer Vorwürfe gegen die Bank ein schlechtes Bild ab. Die Untersuchungen beziehen sich allerdings auf Geschäfte, die schon vor Matherats Berufung getätigt wurden. Privatkunden-Vorstand Strauß schließlich muss wegen seines Widerstands gegen die Umbaupläne von Bankchef Christian Sewing den Hut nehmen.

Maximal zwei Jahresvergütungen als Abfindung

Abfindungen bemessen sich bei der Bank danach, wie lange der Vertrag regulär noch gelaufen wäre, sollen aber zwei Jahresvergütungen nicht überschreiten. Ritchie dürfte aufgrund dieser Bestimmungen rund elf Millionen Euro erhalten, das Doppelte seines Fixgehalts plus Boni im vergangenen Jahr. Insgesamt erhielt der Brite 2018 zwar 8,6 Millionen Euro, darin enthalten waren allerdings drei Millionen Euro „Funktionszulage“ für die Vorbereitung auf den Brexit. Diese Zulage bleibt bei der Berechnung der Abfindung außen vor. Matherat dürfte auf Basis ihrer letzten Jahresvergütung von 4,5 Millionen Euro eine Abfindung von neun Millionen Euro kassieren. Der Vertrag von Strauß wäre regulär in gut einem Jahr ausgelaufen. Da sich seine Vergütung 2018 auf rund sechs Millionen Euro belief, dürfte auch die Abfindung in dieser Höhe ausfallen.