In Dettingen hat der Naturschutzbund jetzt ein Domizil für die bedrohten Mehlschwalben aufgebaut.
Dettingen - An alten Häusern sind am ehesten noch Schwalbennester. Da in Dettingen einige alte Häuser als Abrisskandidaten gelten, hat nun die Ortsgruppe des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) vorbeugend die Initiative ergriffen und am Samstagvormittag in der Kanalstraße an der Lauter ein Schwalbenhaus aufgestellt.
„Bei uns ist es ein achteckiges Haus mit 24 Nestern. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sie sehr gerne von den Mehlschwalben angenommen werden, da sie von Natur aus Kolonienbrüter sind“, erklärt Heinz Schöttner vom Nabu. Ende des vergangenen Jahres hat der Nabu an Dettinger Häusern 64 Nester gezählt – sowohl künstlich angebrachte als auch von den Vögeln selbst gebaute. Weil die Mehlschwalbe als Vogel des Jahres 1974 seither geschützt ist, dürfen Schwalbennester per Gesetz nicht zerstört werden. „Wir befürchten aber, dass dies nicht immer so gehandhabt werden kann, und deshalb bieten wir den Schwalben diese neue Nistmöglichkeit an“, sagt Heinz Schöttner.
Um einem weiteren Rückgang der Schwalben-Population entgegenzuwirken, hat der Nabu schon vor einigen Jahren bundesweit das Projekt „Schwalbenfreundliches Haus“ gestartet. Hausbesitzer, die an ihren Gebäuden Schwalbennester anbringen, werden mit einer entsprechenden Nabu-Plakette ausgezeichnet. Im vergangenen Mai beispielsweise wurden auch am Nürtinger Stadtmuseum 16 Doppelnester für die Flugkünstler und Sommerboten angebracht. Das Dettinger Schwalbenhaus hat 5500 Euro gekostete. Bürger der Gemeinde haben knapp 4500 Euro gespendet. Den fehlenden Rest hat der Nabu aus der Vereinskasse beigesteuert. Zur Aufstellung des Hauses hatte der Nabu ein Einweihungsfest geplant. Dieses musste wegen der Corona-Krise allerdings erst einmal flachfallen.
Die Hocketse wird aber nachgeholt, sobald alles überstanden ist. Bis dahin, so die Hoffnung, soll das Schwalbenhaus von seinen neuen Bewohnern bezogen sein.