Bis November 2010 war Ralf Becker noch Trainer des SSV Ulm, inzwischen ist er Scout beim VfB. Foto: Baumann

Der Bezirksligist TSF Ditzingen prägt zumindest ein wenig das Derby VfB gegen Freibrug.

Stuttgart - Wenn in der Fußball-Bundesliga ein Derby ansteht, dann hat das mit dem Letzten der Bezirksliga meist wenig zu tun. Wenn an diesem Sonntag (15.30 Uhr/Sky, Liga total) der VfB auf den SC Freiburg trifft, ist das jedoch anders. Denn Letzter der Bezirksliga Enz-Murr sind die TSF Ditzingen - und damit ein Club, den der eine oder andere Protagonist vom Sonntag ganz gut kennt. "In Ditzingen", sagt Günther Rommel, "ist einst einiges bewegt worden."

Der Mann muss es wissen, schließlich hat er die Entwicklung seinerzeit maßgeblich beeinflusst. Rommel war Ende der 90er Jahre zunächst A-Jugend-Trainer bei den Stuttgarter Kickers, gewann mit seinem Team den DFB-Pokal und wechselte dann als Sportlicher Leiter zu den TSF - aber nicht allein. Mit im Gepäck: Fredi Bobic, der heutige Sportdirektor des VfB. "Ditzingen war damals eine Art Auffangbecken für Talente, die es bei den Kickers nicht auf Anhieb zu den Profis geschafft haben", erinnert sich Rommel, der zuletzt als Damentrainer und Scout beim SC Freiburg tätig war, ehe sein Vertrag im Oktober 2010 auslief.

Als Bobic zu den TSF kam, war Ralf Becker schon da, gemeinsam waren sie Teil des Ditzinger Durchmarschs von der Kreisliga A (1985) bis in die Regionalliga Süd (1994). Im Zusammenspiel mit Becker wurde Bobic 1991/92 Torschützenkönig der Oberliga (19 Tore) - heute ist der einstige Vorbereiter wieder eine Art Zuarbeiter des Managers der Roten: Ralf Becker arbeitet in der Scouting-Abteilung des VfB.

"Unsere Frauen kennen sich sehr gut"

In dieser Funktion ist er gut beschäftigt, weshalb er nicht weiß, ob er es am Sonntag ins Stadion schafft. Wenn doch, trifft er einen, den er schon von Kindesbeinen an kennt: Freiburgs Trainer Robin Dutt. "Er ist zwar fünf Jahre älter als ich, hat mich seinerzeit auf dem Bolzplatz in Hirschlanden aber immer wieder mal mitkicken lassen", erinnert sich Becker. Dutt hat es nicht zum Profifußballer geschafft, stattdessen aber früh seine Trainerkarriere begonnen - unter anderem in Ditzingen zwischen 1999 und 2002. Dann wechselte er zur Oberligamannschaft der Stuttgarter Kickers - weil ihn Marcus Sorg empfohlen hat. Womit wir beim nächsten Kapitel wären.

Sorg war zweimal ein Jahr lang als Spieler in Ditzingen, lernte in der Trainerausbildung dann Robin Dutt kennen und kehrte später noch einmal als Coach nach Ditzingen zurück. Heute arbeitet er als Trainer der Regionalligamannschaft des SC Freiburg und entwickelt für den Chefcoach die Talente. "Mit ihm pflege ich einen regen Austausch", sagt wiederum Ralf Becker, der als Ex-Trainer des SSV Ulm Sorgs Konkurrent war. Bleibt die Frage, was eigentlich Fredi Bobic und Robin Dutt verbindet. Die beiden lernten sich lange nach ihrer Ditzinger Zeit kennen - schätzen sich aber umso mehr. "Mit ihm verstehe ich mich fantastisch", sagt Bobic, der sich gegen Ende seiner Karriere einmal bei den Kickers unter Trainer Dutt fit gehalten hat. Außerdem sagt er: "Unsere Frauen kennen sich sehr gut."

Was all den Ehemaligen dagegen weniger gefällt, ist der sportliche Absturz der TSF Ditzingen. "Das tut weh", sagt Rommel stellvertretend. Denn die glorreiche Vergangenheit nutzt dem Letzten der Bezirksliga aktuell eben rein gar nichts.