Trotz heftiger Proteste gegen die Korruption: Der Libanon bleibt Spielball der Clans. Foto: dpa/Billal Hussein

Der Libanon wird beherrscht von mächtigen, religiös fundierten Interessengruppen. Ein Nachbar spielt dabei eine besonders unheilvolle Rolle.

Beirut - Das politische System, das seit Ende des Bürgerkriegs 1990 im Libanon existiert, ist sehr speziell. Die Politikwissenschaft spricht von einer Konkordanzdemokratie. Denn die wichtigsten Staatsämter, Ministerien und Parlamentssitze – und damit die politische Macht – werden nach festen Quoten zwischen den politisch-konfessionellen Lagern aufgeteilt, um Konflikte zu minimieren. Dieses Arrangement verwebt alle gesellschaftlichen Gruppen miteinander, verhindert aber eine effektive politische Opposition. Stattdessen konzentrieren sich die Machteliten darauf, die eigene politisch-religiöse Klientel auf Kosten des Staates möglichst gut zu versorgen.