Martin Dannenhauer hat einen wachen Blick auf das Geschehen. Foto:  

Martin Dannenhauer schaut seit mehr als zehn Jahren nach dem Rechten am Plüderhausener Badesee.Auch außerhalb der Saison schafft er auf dem Gelände.

Plüderhausen - Martin Dannenhauer hat’s gern ordentlich. Seinen Kühlschrank putzt der 65-Jährige alle 14 Tage. Den Plüderhausener See während der Badesaison jeden Tag. Und das nicht nur wegen des Unrats. Stolz sagt er: „Der Strand ist so sauber, auch von den Typen her. Da muckt sich keiner.“ Wenn er nur einen oder zwei Tage nicht da wäre, „dann wäre hier sofort alles anders“, sagt der Mann mit den weißen Shorts und dem nackten Oberkörper, denn alle nur Mattes nennen.

Jede Minute seiner nicht nur freien Zeit verbringt der rastlose Rentner am See. Seit mehr als zehn Jahren hat er einen Minijob bei der Gemeinde Plüderhausen als Seeaufsicht. „Aber ich arbeite bestimmt 150 Stunden pro Monat.“ Das sei sein Ehrenamt, denn der ehemalige Bäcker und Konditor, der später auch bei Coca-Cola gearbeitet hat, möchte seiner Gemeinde, in der er lebt, etwas zurückgeben. Und das jeden Tag.

Ein wacher Blick auf die Badegäste

Morgens um 7 Uhr findet man den braun gebrannten Mann bereits am See. Er fischt die Blätter, den Müll aus dem Wasser. Schaut nach den Liegewiesen und auch nach den Parkautomaten. Macht die Abrechnung, hilft Kindern, wenn sie ein „Pflästerle“ brauchen. „Der See gibt mir so viel Kraft“, sagt Dannenhauer und schwärmt von der guten Luft und der Wasserqualität. „Das ist mein Erholungsgebiet“, sagt er. Etwas anderes brauche er nicht. Dannerhauer spricht schnell, spricht breites Schwäbisch, hat einen wachen Blick. Für jeden hat er ein freundliches Wort: „Wichtig ist, mit allen zu kommunizieren.“ Sein Credo: „Wenn du nicht freundlich bist, läuft kein Geschäft.“ Doch seine Freundlichkeit hat auch seine Grenzen: „Alles, was nicht hergehört, ist innerhalb von drei Minuten weg.“

Schon am Eingang sehe er, wer womit auf das Gelände am Plüderhausener Badesee kommt. Hat jemand einen Grill dabei, muss er sofort umdrehen. Radfahrer müssen absteigen. Und Männer mit Kamera hat er sofort auf dem Kieker. „Das sehe ich gleich, wenn bei einem etwas nicht stimmt“, sagt Dannenhauer. Erst neulich war ein Mann da, der im Kinderbereich anfing zu fotografieren. „Als der mich bemerkt hat, ist der schnell weg“, erzählt er weiter. Bis zum Parkplatz ist er dem Mann hinterher und wurde, so erzählt es Martin Dannenhauer, sogar von dem Mann über den Haufen gefahren. „Dem hab ich sofort die Polizei hinterher geschickt“, berichtet er. Dannenhauer schaut überall nach dem Rechten. „Es kommen viele ältere Leute, auf die passe ich alle auf.“ Auch die Mädle könnten sich alle sicher fühlen. Mit Jugendlichen habe er auch keine Probleme. Neulich waren welche da, die Musik hören wollten. Die habe er in die eine Richtung geschickt, den älteren Badegast mit der Sonnenliege in die andere Richtung. Als der Senior sich beschwerte, sagte Dannenhauer nur: „Das ist ist keine Liegewiese vom Friedhof.“ So räumt er auf, so setzt er Regeln, so setzt er sie durch.

Den Kiosk im Winter alleine gestrichen

Der See ist sein Leben. Er ist der See. „Einen schöneren Arbeitsplatz gibt es gar nicht“, sagt Martin Dannenhauer. Vor einigen Jahren war er schwer krank, hat eine Nierenquetschung gerade so überstanden. Auch einen schweren Herzinfarkt hat er nur knapp überlebt. Wenn er am See ist, geht es ihm gut. „Ich glaube kaum, dass es jemandem besser geht als mir“, sagt Dannenhauer.

Der See ist ihm so wichtig, dass er auch im Herbst und Winter jeden Tag da ist. In der Kälte hat er dieses Jahr alleine den Kiosk gestrichen: „Ich habe bestimmt 82 Stunden Vollgas gegeben.“ Warum tut er all das? „Ich bin halt so“, sagt Martin Dannenhauer dann. Er mache gern etwas für andere, ist gerne unter Leuten – und am See. „Meinen Job mache ich so lange, bis ich nicht mehr laufen kann.“