Der Grüffelo und die Maus spazieren durch den Wald. Eigentlich passiert auch gar nicht viel mehr in der Geschichte. Spannend ist sie dennoch. Foto:  

Kinder stellen die besten Fragen. Hier an den Illustrator Axel Scheffler, der vor 20 Jahren das Bilderbuchmonster Grüffelo erdachte. Und er antwortet natürlich.

Stuttgart - „Die Maus spazierte im Wald umher. Der Fuchs sah sie kommen und freute sich sehr . . .“ Diese zwei Sätze reichen – und wahrscheinlich jedes Kind weiß, um welche Geschichte es sich handelt, und kann den Text vervollständigen. Die Geschichte vom Grüffelo, diesem Fantasiegespenst der kleinen Maus, ist ein Bestseller. 1999 zum ersten Mal veröffentlicht, verkaufte sie sich weltweit mehr als 14 Millionen Mal.

Axel Scheffler hat ihn erdacht, diese Marke mit den Markenzeichen, mit den orange leuchtenden Augen, den knotigen Knien und dem doch ganz drolligen Gesicht. „Der Grüffelo sollte natürlich ein Ungeheuer sein, furchterregend und schrecklich“, sagt der 61-jähirge Scheffler. „Meine ersten Skizzen waren laut der Lektorin aber ‚viel zu gruselig für kleine Kinder‘, also musste ich ihn runder und „kuscheliger“ machen.“

Scheffler und Donaldson haben mit dem Grüffelo und auch mit dem Nachfolgewerk „Das Grüffelokind“ einen modernen Klassiker geschaffen. Die clevere Maus, die all ihre Feinde mit der Fantasie eines Grüffelos schreckt, sich ausdenkt, was für schreckliche Hauer, Klauen und Zähne er hat und wie gut ihm Fuchsspieß zu Mittag schmeckt. Und dann, o Schreck, o Graus, gibt es ihn wirklich, den Grüffelo.

„Manche Kinder scheinen ihn ja sogar richtig zu lieben“

Diese gruselige Geschichte mit Happy End, die in Reimen erzählt wird, gefällt jedem Kind. „Vielleicht liegt es daran, dass er einerseits ein bisschen Angst macht, andererseits auch ein bisschen dusselig ist. Manche Kinder scheinen ihn ja sogar richtig zu lieben“, sagt Scheffler.

Es gibt – vor allem in England, wo der Grüffelo noch bekannter als hierzulande ist – alles zum Tier: Tassen, Stifte, Puzzle, Plüschtiere, Butterbrotdosen, T-Shirts, Schlüsselanhänger, Wärmflaschen, Rucksäcke, Babyschuhe, Bettwäsche und so weiter. Es gibt Theaterstücke und den Fernsehfilm, eine Koproduktion von BBC und ZDF. Scheffler selbst hat keinen Überblick mehr, wie viele Produkte neben dem Buch erhältlich sind. „Es ist vermutlich nicht mehr zählbar“, sagt Scheffler. Jüngst kam sogar eine Briefmarke mit dem putzig-dusseligen Monster auf den Markt. Der Grüffelo ist überall, der Zeichenstil von Scheffler berühmt. Gemeinsam mit Julia Donaldson hat Scheffler „Die Schnecke und der Buckelwal“, „Stockmann“ „Mein Haus ist zu eng und zu klein“, „Superwurm“, „Zogg“ und noch viele Bücher mehr gemacht. Interessant ist auch, dass die beiden völlig getrennt arbeiten. „Julia schreibt den Text und schickt ihn an den Verlag und der leitet ihn weiter an mich. Wenn mir die Geschichte gefällt, dann illustriere ich sie. Wir beide mischen uns nicht in die Arbeit des anderen ein. Bis jetzt hat das sehr gut geklappt“, so Scheffler, der in Hamburg geboren wurde und seit 1986 in London lebt. Aber nicht mehr sehr gerne. „Der Brexit macht mich traurig, wütend. Ich bin enttäuscht und es gefällt mir gar nicht“, sagt Scheffler. Ob er bleiben wird, ist noch offen.

Und hier antwortet Axel Scheffler auf die tollen Fragen von Kindern:

Hat der Grüffelo eigentlich noch eine Mama?

(Emilia, 5 Jahre)

Eine Mama hat ja jeder, also auch der Grüffelo und seine Tochter. Wir wissen nur leider gar nichts über sie. Aber alle Kinder sind eingeladen, sich die Geschichte der Mama auszudenken.

In welchem Land ist denn der Wald, in dem der Grüffelo wohnt?

(Nils, 5 Jahre)

Meine Verlage möchten eigentlich immer, dass die Geschichten nicht in einem bestimmten Land spielen. Aber dieser Wald ist vermutlich irgendwo in Nord-Europa.

Hat der Grüffelo schon mal eine Reise gemacht? Und war er auch im Weltall?

(David, 6 Jahre)

Der Grüffelo hat nichts gesehen, außer seinem Wald. Aber mein nächstes Buch mit Julia Donaldson spielt im Weltall und da kann man sehen, dass es dort auf einem Planeten eine Art von Außerirdischen gibt, die ihm ähneln.

Wie wird man Bilderbuchmaler?

(Theo, 6 Jahre)

Ich habe studiert, dabei aber nicht so viel gelernt. Gut zeichnen können, viel üben und Leute finden, denen die Bilder gefallen, wäre ein guter Start.

Ist die Maus ein Junge oder ein Mädchen?

(Emily, 6 Jahre)

Im englischen Originaltext ist die Maus ein Junge. Aber es gibt eine chinesische Geschichte, die Julia Donaldson inspiriert hat. Und da ist die Hauptfigur ein Mädchen.

Wie groß ist der Grüffelo?

(Jan, 5 Jahre)

Ich weiß es nicht genau. Ziemlich groß.

Hatten Sie als Kind vor etwas Angst?

(Christopher, 5 Jahre)

Ich hatte vor vielen Sachen Angst, aber am meisten vor dem Schwimmunterricht.

Wir haben den Grüffelo auch im Superwurm, in Zogg und in der Vogelscheuchenhochzeit entdeckt. Haben Sie den noch irgendwo versteckt?

(Charlotte, 5 Jahre)

Seit „Die Schnecke und der Buckelwal“ ist ein Grüffelo in allen Büchern versteckt, außer in „Die hässlichen Fünf“.

Was malen Sie als nächstes für ein Buch? Und wird es eine Fortsetzung vom Grüffelo geben?

(Ole, 6 Jahre)

In der nächsten Geschichte geht es um Außerirdische. Und ich glaube nicht, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Können wir mal zusammen ein Buch schreiben?

(Theo, 6 Jahre)

Ich bin leider ziemlich festgelegt auf Julia Donaldson, die eine tolle Autorin ist. Ich hätte nicht genug Zeit, Bücher mit allen zu machen, die sich das wünschen und so bleibe ich lieber bei der einen.