Moderatorin Sylvie van der Vaart
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Die deutsche Prominenz aus dem Showgeschäft gab sich bei der Preisverleihung im Kölner Coloneum die Ehre.

Köln - Der Deutsche Fernsehpreis - ein bombastisches Fest. Darauf stellt sich die Branche von Jahr zu Jahr ein. Die Verleihung der diesjährigen Auszeichnungen am Dienstagabend war jedoch eine nüchterne Veranstaltung. Auch der Tod von Komiker Dirk Bach, der die Gala überschattete, ließ kaum Emotionen beim Publikum aufkommen.

Moderator Oliver Welke erinnerte zweimal an den am Montag gestorbenen Bach. „Er hat den Fernsehpreis auch mal moderiert und war besser angezogen als jeder andere vor ihm“, sagte Welke vor 1200 Gästen im Kölner Coloneum. Bach trug 2002 das gleiche Kleid wie Partnerin Sandra Maischberger.

Bach sei „ohne Zweifel der größte kleine dicke Schauspieler aller Zeiten“ gewesen. Die alte Phrase treffe zu: Wenn man Bach gefragt hätte, ob die TV-Welt heute Spaß haben solle, hätte er Ja gesagt.

Später ergänzte Welke, man habe mit Bach auf höchstem Niveau lästern können, ein Verlust, der menschlich und künstlerisch nicht zu kompensieren sei.

Vor dem Coloneum hatte zuvor der Schauspieler Heinrich Schafmeister beim Einlass Aufkleber mit den zwei Worten „Danke Dirk“ verteilt. Schauspieler Marie-Luise Marjan und Dietmar Bär trugen sie zum Beispiel.

„Mit großer Betroffenheit hat die Jury die Nachricht vom Tode Dirk Bachs aufgenommen“, sagte die Juryvorsitzende Christiane Ruff am Rande der Veranstaltung. „Mit ihm verliert das deutsche Fernsehen eine seiner großen und prägenden Persönlichkeiten. Er wird uns allen sehr fehlen. Unsere Anteilnahme gilt seinem Lebensgefährten, seiner Familie und seinen Freunden.“

Wotan Wilke Möhring als bester Schauspieler ausgezeichnet

Dann kam es zur Preisverleihung. Als bester Schauspieler wurde Wotan Wilke Möhring (45) ausgezeichnet. Die Jury würdigte Möhring für seine Leistung im ZDF-Drama „Der letzte schöne Tag“. Möhring, der bald auch „Tatort“-Ermittler für den NDR wird, setzte sich gegen die Kollegen Matthias Brandt („Polizeiruf 110: Denn sie wissen nicht, was sie tun“, ARD), Bjarne Mädel („Der Tatortreiniger“, ARD), Misel Maticevic („Lösegeld“, ARD) und Ulrich Noethen („Das unsichtbare Mädchen“, ZDF) durch.

Möhrings weibliche Pendants heißen Barbara Auer (53) und Ina Weisse (44) - sie wurden als beste Schauspielerinnen ausgezeichnet. Die Jury würdigte beide für ihre Leistung im ZDF-Drama „Das Ende einer Nacht“. Das Duo behauptete sich damit gegen die Kolleginnen Silke Bodenbender („Das unsichtbare Mädchen“, ZDF) Sibylle Canonica („Tatort: Borowski und die Frau am Fenster“, ARD), Anja Kling („Hannah Mangold & Lucy Palm“, Sat.1) und Ulrike C. Tscharre („Lösegeld“, ARD).

Der beste Mehrteiler war in den Augen der Jury der ARD-Zweiteiler „Der Mann mit dem Fagott“, die Biografie des Sängers Udo Jürgens. Er habe Angst gehabt vor dem Film, sagte der 78-jährige Jürgens, der auch nach Köln gekommen war. Als er aber Hauptdarsteller David Rott als jungen Jürgens gesehen habe, habe ihn dies „extrem berührt“. „Dass wir aber hier stehen und den Preis bekommen, hätte ich nicht im Traum gedacht“.

Die beste Show wurde die ProSieben/Sat.1-Produktion „The Voice of Germany“. Mit im Rennen waren noch Jörg Pilawas ZDF-Show „Rette die Million!“ und das ProSieben-Spektakel „Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt“.

Den Publikumspreis als bestes Frühstücksfernsehen - die Zuschauer konnten online und telefonisch abstimmen - bekam das ARD-Magazin „Moma - Das Erste am Morgen“.

Last, but not least: Der Showmaster und „Wetten, dass..?“-Erfinder Frank Elstner wurde für sein Lebenswerk geehrt - er bekam den Preis in Form eines Obelisken aus der Hand des CDU-Politikers Norbert Blüm. Eine Aufzeichnung der Gala zeigt das ZDF an diesem Donnerstag (4. Oktober) ab 20.15 Uhr.