Auch unser Autor hält die Zaundemontage nicht für das richtige Mittel. Foto: dpa/Arne Dedert

Bilder überfahrener Tiere kontra Artenschutz – Bei einer Lösung für die Kreisstraße zwischen Kirchheim-Nabern und Weilheim darf ein neuer Wildtierzaun kein Tabu sein, meint unser Autor Gunther Nething.

Kirchheim/Weilheim - Die Sache mit dem fehlenden Zaun, dem über die Straße wechselnden Getier und der Zunahme an Wildunfällen auf der Kreisstraße zwischen Nabern und dem Abzweig zum Egelsberg ist eine vertrackte Geschichte. Hier die Naberner Sportanlagen und drum herum im Wald ein ganzer Kranz von Freizeitmöglichkeiten: Radeln und Reiten, Joggen und Spazierengehen – mit und ohne Hund. Dort das Wild, das sich so durchmogelt und dem oft nur die Flucht bleibt.

Dann die Straße als kerzengerade Asphaltpiste, auf der man’s jucken lassen kann, ob per Auto oder mit steigendem Sonnenstand bald wieder mit dem Motorrad. Wer hier bei hohem Tempo ein Reh auflädt oder mit einem 80-Kilo-Keiler zusammenrasselt, hat schlechte Karten – für die Tiere endet so etwas meist so fatal wie final. „Was aber nützt den Tieren die ökologische Durchgängigkeit der freien Landschaft, wenn sie reihenweise auf der Kreisstraße verletzt und getötet werden“, bringt eine Leserbriefschreiberin im Lokalblatt das Dilemma auf den Punkt.

Wer immer behördlicherseits die Zaundemontage verfügt hat, ist bei allen hehren Zielen offensichtlich in seinem formalen Denken zu kurz gesprungen. Selbst der Hinweis auf viele Straßen in Waldnähe, die ja auch ohne Zäune auskommen müssen, will nicht so recht verfangen. Jeder Fall liegt da anders – und braucht auch andere Antworten und Lösungen. Es sei denn, man will so lange zuwarten, bis das letzte Mauswiesel ins Gras gebissen und die Totenruhe das letzte Wort hat.