Die Oper hat den Gegnern der Homo-Ehe eine klare Absage erteilt. Foto: Lichtgut/Horst Rudel

Der Zulauf bei der sogenannten „Demo für alle“ der Bildungsplangegner ist ungebrochen, aber auch die Gegendemonstranten werden mehr. Die Protestaktion am Sonntag in der Innenstadt verlief nicht ganz friedlich. Die Oper hat die Abschlusskundgebung dafür genutzt, ein Zeichen zu setzen.

Stuttgart - Mehr als 5000 Demonstranten und 500 Gegendemonstranten zählten Polizei und Veranstalter der sogenannten „Demo für alle“. Sie wendete sich am Sonntag gegen mehr Rechte für Homosexuelle. Am Rande kam es zu Rangeleiein zwischen Gegendemonstranten und der Polizei. Kurzzeitig griffen die Beamten gegen einzelene Demonstranten zum Pfefferspray.

Bei den ersten Demos hatten die Veranstalter vor allem gegen den Plan der grün-roten Landesregierung gekämpft, Homosexualität in Schulen stärker zu thematisieren, sie gaben sich den Namen Bildungsplangegner.

Die Stuttgarter Staatsoper nutzte die Abschlusskundgebung am Sonntagnachmittag, um ein klares Signal zu setzen. Sie empfing die Demonstranten mit einem riesigen Transparent in Regenbogenfarben und der Aufschrift „Vielfalt“.

Friedlicher Protest der Oper

„Wir ärgern uns schon länger darüber, dass die Gruppe die Kulisse der Oper für ihre Abschlusskundgebungen missbraucht“, sagt Thomas Koch, Kommunikationsdirektor der Oper und des Staatstheaters. Jetzt habe man den Weg des friedlichen Protests gewählt und sich mit der metergroßen Flagge klar auf Seiten der Homosexuellen und deren Unterstützer geschlagen. „Die Kunst ist immer frei und Ausdruck dessen, was Individualität und Persönlichkeit ist. Dazu gehört auch die sexuelle Orientierung“, so Koch weiter.

Bei den mittlerweile acht Demos der Bildungsplangegner in Stuttgart ging es nicht immer friedlich zu. Störer aus dem linken Spektrum hatten den Zug der Bildungsplangegner attackiert, der in der Regel auf dem Schillerplatz beginnt und vor der Oper endet, Festnahmen waren die Regel. „Diesmal mussten wir keinen in Gewahrsam nehmen“, sagt Stefan Keilbach, Pressesprecher der Stuttgarter Polizei.

Kurzfristige Blockade

Lediglich eine Blockade von zweihundert Gegendemonstranten auf der Konrad-Adenauer-Straße habe den Zug kurzzeitig verzögert, konnte aber von den Beamten zügig aufgelöst werden. „Die Überstunden häufen sich trotzdem bei uns, die zahlreichen Demos belasten uns personell mittlerweile sehr“, sagt Keilbach. Insgesamt waren laut Polizei mehr als 500 Personen am Gegenprotest beteiligt. Diese sind meistens entweder selbst homosexuell, politisch links, gewerkschaftsnah oder Kleinparteien wie den Piraten oder der „Partei“ zugehörig.

Die Veranstalter der Demo für alle sehen ihren Auftritt als vollen Erfolg an. „Immer mehr unterstützen unser Anliegen, dass die Ehe eine Sache zwischen Mann und Frau bleiben soll“, sagt Alexander Tschugguel vom Organisationsteam.

Bustouren zur Demo?

Linken-Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit hatte kritisiert, dass die Veranstalter die Demonstranten angeblich von konservativen Dörfern mit Bussen nach Stuttgart bringen. Die Veranstalter dementierten das, warben allerdings auf ihrer Facebook-Seite erstmals für Bustouren zur Demonstration.

Die sogenannte „Demo für alle“ machte in der Vergangenheit immer wieder Schlagzeilen, weil sich auch rechtsradikale Unterstützer einreihten. Die Veranstalterin Hedwig Freifrau von Beverfoerde (CDU) hat sich stets von diesen distanziert. Allerdings waren auch am Sonntag wieder sehr zuwanderungskritische Meinungen unter den Demonstranten zu vernehmen.