4000 Menschen zogen im Vorjahr am 1. Mai durch Stuttgart. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Für Europa, gegen Rechts: Die Gewerkschaften rufen am Arbeitertag zu einem solidarischen Europa auf, das unfair verteilte Löhne am Kontinent bekämpfen soll. Auch gegen Spalter von Rechts will man auftreten.

Stuttgart - Zwei Drittel Politik, ein Drittel Party: diese Mischung ist angesagt, wenn der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zur Demonstration am 1. Mai ruft – die Leute in Stuttgart seien eben eher politisch motiviert, so der DGB. Das Motto: „Europa. Jetzt aber richtig!“, heißt es im Vorfeld der Europawahl am 26. Mai.

Gewerkschaften wollen Lohn- und Preisdumping bekämpfen

„Wir sagen, dass wir Europa ganz klar brauchen“, sagt Bernhard Löffler, DGB-Regionschef für Nordwürttemberg. Das bedeutet aber nicht, dass er Europa nicht kritisiert: „Es gibt nach wie vor ein riesengroßes Lohngefälle“, sagt Löffler. In anderen Worten: der Lohnunterschied zwischen Deutschland und anderen Ländern sei zu groß. „Wir setzen uns dafür ein, dass es eine größere Gerechtigkeit untereinander gibt“, so Löffler. Deswegen fordere der DGB europaweit einheitliche Standards für Arbeitsbedingungen, um einem Preiswettbewerb durch niedrige Löhne zwischen den Mitgliedsländern entgegenzuwirken.

Für Europa zu sein, heißt beim DGB auch, gegen die Europafeinde aufzutreten. „Am 1. Mai zeigen wir klare Kante gegen Rechts und alle, die unser Land und Europa spalten wollen“, sagt Philipp Vollrath, DGB-Stadtverbandsvorsitzender in Stuttgart. Man werde auch gegen Rechts auf die Straße gehen, ergänzt Löffler.

DGB plant Kundgebung mit Fridays for Future

Neben diesen Schwerpunkten soll es bei den Reden am 1. Mai auch um mehr Kita-Plätze, Abrüstung und um Klimaschutz gehen. Der DGB hat Sympathien für die Fridays-for-Future-Bewegung, am 19. Mai plant man zusammen auch eine große Kundgebung – gemeinsam mit etwa 50 anderen Organisationen.

Die Demonstration am 1. Mai beginnt um 10 Uhr am Marienplatz. Dann ziehen die erwarteten 4000 bis 5000 Menschen in Richtung Marktplatz, wo um 11 Uhr die Kundgebung mit DGB-Mann Philipp Vollrath, Guido Zeitler von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten sowie Ilka Hoffmann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft stattfindet. Ab 14 Uhr sorgt die Band Hawelka dafür, dass die Party nicht ganz zu kurz kommt.