Seit 1898 als Mount McKinley bekannt: Der Denali, höchster Berg Nordamerikas. Foto: Holland America Line/AP

Vor seinem historischen Besuch in Alaska setzt US-Präsident Obama im jahrelangen Streit um den höchsten Berg Nordamerikas ein Zeichen: Aus Mount McKinley wird wieder Denali.

Washington - Der höchste Berg Nordamerikas soll nicht länger Mount McKinley, sondern wieder Denali heißen. Dies habe US-Präsident Barack Obama verfügt, teilte das Weiße Haus am Sonntag mit. Einen Tag vor seinem historischen Besuch in Alaska setzte er damit in dem jahrzehntelangen Konflikt um den Berg ein Zeichen.

Seit jeher nennen die Bewohner des Staats im Nordwesten der USA den 6194 Meter hohen Berg Denali. Der Begriff kommt aus der Sprache der Athabasken-Indianer und bedeutet „der Hohe“.

1898 in Mount McKinley umbenannt

Die Regierung gab dem Berg jedoch 1898 offiziell den Namen Mount McKinley - in Gedenken an den 25. US-Präsidenten William McKinley, der kurz nach Antritt seiner zweiten Amtszeit einem Attentat zum Opfer fiel. Dieser wurde in Ohio geboren. Kongressabgeordnete aus dem Staat hatten sich seit 1975 gegen Versuche von Politikern aus Alaska gestemmt, dem Berg seinen traditionellen Namen zurückzugeben.

Doch wies das Weiße Haus darauf hin, dass McKinley Alaska nie besucht habe. Vielmehr gehe der bisherige Bergname auf einen Goldsucher zurück, der damals auf einer Expedition durch Zentralalaska gewesen sei. Als er dann gehört habe, dass McKinley - ein Republikaner - die Nominierung seiner Partei zum Präsidentenkür erhalten habe, habe der Schürfer den Berg nach dem Staatschef benannt. Später wurde Mount McKinley in den offiziellen Kanon übernommen.

Doch nun erklärte das Weiße Haus, dass der Berg für die Ureinwohner Alaskas kulturell bedeutend und eine zentrale Rolle in der Geschichte der Athabasken-Indianer einnehme. Aus Achtung vor diesem Ort und den Traditionen der Ureinwohner und der starken Fürsprache der Bewohner von Alaska werde der Berg offiziell in Denali umbenannt, sagte die Innenministerin Sally Jewell.

Streit schwelte jahrelang

Die Senatorin Lisa Murkowski vertritt Alaska in Washington und hatte jahrelang auf eine Namensänderung gepocht. In einer Stellungnahme dankte sie Obama nun für das Entgegenkommen. Die Menschen in Alaska fühlten sich „geehrt“ durch die Anerkennung des Berges, sagte die Republikanerin. Es war zunächst unklar, ob aus Ohio Widerstand gegen die Entscheidung kommen wird.

Mit der Umbenennung übte Obama eine erste Geste der Solidarität mit den Ureinwohnern Alaskas. Gleich zum Auftakt seines Alaska-Besuchs wollte er am Montag mit Vertretern der Indianer zu einem Runden Tisch zusammenkommen. Als erster amtierender Präsident will er zudem in die nördliche Arktikregion Alaskas reisen.