Alles voll: In Waiblingen, aber auch vielen anderen Kommunen, mangelt es aufgrund des Kinderbooms an Kita-Plätzen. Foto: dpa

Kurz vor der Kommunalwahl hat es im Gemeinderat Waiblingen nochmals hitzige Debatten gegeben. Ein Auslöser war die Kindergartenbedarfsplanung, die nach Ansicht mancher Räte falsch läuft.

Waiblingen - Läuft bei der Kindergartenbedarfsplanung in Waiblingen etwas gehörig schief? Den Vorwurf musste sich die Verwaltungsspitze von einigen Räten bei der Ratssitzung – der letzten vor den Kommunalwahlen – anhören. So sagte Dagmar Metzger von der Alternativen Liste (Ali) der Bedarfsplan sei „das Papier nicht wert“ auf dem er stehe, während Julia Goll (FDP) forderte, die Verwaltung müsse ihre „Methode der Planung auf den Prüfstand stellen“. Und Alfonso Fazio (Ali) wetterte: „Es ist ein Versäumnis der Verwaltungsspitze, dass wir ständig über Interimslösungen diskutieren.“

Es fehlt an Grundstücken und Fachpersonal

„Wir haben im ersten Halbjahr 2014 drei neue Kitas eingeweiht und damals war man sicher, dass man mit diesen gut aufgestellt ist“, hielt die Erste Bürgermeisterin Christiane Dürr entgegen. Doch die Geburtenzahlen seien „nur noch steil nach oben gegangen“ und bei weiteren geplanten Kitaprojekten habe es Verzögerungen gegeben. „Wenn Sie wollen, dass wir künftig Kitas auf Vorrat bauen, dann können Sie das beschließen.“ Allerdings gebe es das zusätzliche Problem, dass es an Grundstücken und an Fachpersonal fehle. Deswegen müsse man auf den Platzmangel, der auch in anderen Kommunen herrsche, mit Interimskitas reagieren.

Ein Grund für die Schelte war die Tatsache, dass allein in der Waiblinger Kernstadt 86 Kinder auf der Warteliste für einen Kita-Platz stehen. Die Verwaltung hatte daher den Räten vorgeschlagen, dass möglicherweise nahe des Freibads eine viergruppige Interimskita in Systembauweise errichtet wird. Außerdem soll an der Friedensschule in Neustadt eine weitere Kita untergebracht werden.

Die Begeisterung bei der Schule habe sich zunächst in Grenzen gehalten, räumte Christiane Dürr, ein – inzwischen aber sei die Schulleitung selbst mit Vorschlägen auf die Stadt zugekommen. Dürr favorisiert die Idee eines Bildungscampus als Anlaufstelle für Kindergartenkinder wie Grundschüler. Der SPD-Gemeinderat Urs Abelein hingegen warnte, man verbaue der Schule mit einer dauerhaften Einrichtung die Entwicklungsmöglichkeiten. Daher solle die Kita auf dem Schulgelände nur vorübergehend einquartiert und parallel dazu geprüft werden, wie die nicht weit entfernte, bestehende Kita Ringstraße saniert und erweitert werden könnte.

OB Hesky: Gutes nicht schlechtreden

„Ich habe nichts dagegen, wenn man Schlechtes kritisiert, aber ich bitte Sie trotz Kommunalwahl, das Gute in unserer Stadt nicht schlechtzureden“, sagte der Oberbürgermeister Andreas Hesky. Es gebe Kommunen, in denen wegen fehlender Kita-Plätze Prozesse geführt würden – dagegen sei die Lage in Waiblingen gut. Letzten Endes einigte man sich auf einen Kompromiss, der mit einer Gegenstimme abgesegnet wurde: An der Friedensschule entsteht eine Interimskita, gleichzeitig laufen Planungen zu einer dauerhaften Kita – entweder an der Schule oder am Standort des Kindergartens Ringstraße.