Beim Abtransport der Drogen wurde es im Polizeiwagen eng. Foto: Facebook Polizei Stuttgart

Die Stuttgarter Kriminalpolizei wartet auf einen Drogenkurier, der jede Menge Marihuana nach Stuttgart bringen soll. Durch einen blöden Zufall müssen sie etwas länger warten – was ihnen aber auch half.

Stuttgart - Die Drogenhändler, welche die Polizei dieser Tage in Feuerbach geschnappt hat, waren keine kleinen Fische. Die Ermittler haben mehrere Zwischenhändler, die kiloweise Drogen einkauften, festgenommen. 30 Kilogramm Marihuana wurden am Mittwoch, 10. April, angeliefert. Bei dem Empfänger fand die Polizei zudem ein Kilo Kokain – ebenfalls ein brisanter Fund.

Die Polizei wusste im Vorfeld von der Lieferung

Dass die Lieferung an jenem Tag ankommen sollte, wussten die Ermittler. „Wir hatten die schon seit längerem im Visier“, sagt Thomas Ulmer, der stellvertretende Leiter des Drogendezernats. Schon seit mehreren Monaten hatten die Ermittler umfassend gegen einen Ladenbetreiber in Feuerbach ermittelt. Er soll mit seinen Komplizen viel Marihuana für die Stuttgarter Drogenszene in die Stadt gebracht haben. Doch dann kam noch ein unvorhergesehener Umstand hinzu, der den Beamten zwar die Wartezeit verlängerte, aber den Zugriff erleichterte. Der Lieferant, der die Drogen aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Stuttgart brachte, hatte auf der Autobahn bei Ludwigsburg eine Panne. Auf einem Abschleppwagen kam er dann bei dem Geschäft eines 26-jährigen Mannes an, der dort auf das Marihuana wartete. „Das hat es uns natürlich einfach gemacht“, sagt Ulmer. Denn mit dem kaputten Auto am Haken des Abschleppfahrzeuges hatten die Verdächtigen wenig Chancen, beim Zugriff der Kripo zu entkommen. Bei der Ankunft nahm die Polizei zehn Verdächtige fest, im Auto und im Laden.

Auf der Ladefläche fanden die Ermittler dann 30 Kilogramm Marihuana. „Wo es herkommt, wissen wir noch nicht. Aber eines ist klar: Das kommt aus einer professionellen Züchtung, nicht von jemand, der im Keller oder auf dem Balkon ein paar Pflanzen hat“, sagt Thomas Ulmer. Im Geschäft lagen 100 000 Euro bereit, vermutlich für die Bezahlung der Lieferanten. Weil so viel Geld im Spiel war, habe man auch einen großen Fisch gefangen: Der Mann, der Großmengen auf die Zwischenhändler verteilt, die dann wieder Dealer versorgen, war mit dabei. Er ist einer der fünf Männer im Alter von 23 bis 27 Jahren, die in Untersuchungshaft kamen.

Den Fund des Kilogramms Kokain in der Wohnung des Mannes, der das Marihuana weiterverteilen wollte, ist für Ulmer ebenfalls bemerkenswert. „So eine Menge stellt man selten fest.“ Dealer hätten meist zwischen 20 und 30 Gramm dabei.