David Kammerbauer ist auf der linken Abwehrseite der Stuttgarter Kickers eigentlich gesetzt – nun bremst ihn vorerst allerdings eine Schulterverletzung. Foto: Baumann

David Kammerbauer genoss gemeinsam mit seinem Zwillingsburger Patrick seine fußballerische Ausbildung beim 1. FC Nürnberg. Die Stuttgarter Kickers sollen für den Linksverteidiger das Sprungbrett nach oben sein.

Stuttgart - An diesem Samstag peilt Fußball-Oberligist Stuttgarter Kickers im Heimspiel gegen den FC Nöttingen (14 Uhr/Gazi-Stadion) seinen fünften Pflichtspielsieg in Serie an. Nicht mithelfen kann dabei Linksverteidiger David Kammerbauer (22), der aber in zwei bis drei Wochen wieder angreifen will.

Herr Kammerbauer, konnten Sie den ersten Ärger über Ihre Verletzung schon ablegen?

Das fällt nicht leicht und eine Verletzung kommt auch nie zu einem günstigen Zeitpunkt. Diese Schulterverletzung setzt mich jetzt erst einmal außer Gefecht. Wann ich zurück komme, kann ich heute noch nicht genau sagen.

Bis auf die Partie beim 1. CfR Pforzheim hatten Sie ja bisher alle Oberligaspiele von der ersten bis zur letzten Minute durchgespielt.

Ja, alles lief wirklich gut für die Mannschaft und für mich. Ich war sehr zufrieden, wie alles begonnen hat.

Wie kam denn der Wechsel im Sommer zu den Stuttgarter Kickers zustande?

Lutz Siebrecht (Anm. d. Red.: Sportlicher Leiter der Kickers) hatte mich ja schon zum SSV Ulm 1846 in die Regionalliga geholt. Von daher kannte er mich gut und nahm Kontakt mit mir auf.

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Mussten Sie lange überlegen?

Ein wenig schon. Und ich glaube, das ist auch verständlich, denn ich hatte ja auch Angebote aus der Regionalliga vorliegen.

Was gab den Ausschlag für Stuttgarter Kickers?

Die Stuttgarter Kickers sind ein traditionsreicher Verein mit guten Strukturen. Junge Spieler können sich hier gut weiterentwickeln. Aber auch das Umfeld! Die Fans hier sind der Wahnsinn. Der Trainer und die Mannschaft– es passt wirklich alles.

Dabei sind Sie professionelle Strukturen gewohnt?

Das stimmt. Von der U10 bis zur U19 habe ich gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder Patrick beim 1. FC Nürnberg gespielt.

Dann trennten sich Ihre Wege?

Ich wechselte zu den SF Siegen in die Regionalliga. Mein Bruder bekam beim Club einen Profivertrag und absolvierte etwa 30 Profispiele. Danach ging es für ihn zum SC Freiburg, der Sport-Club hat ihn seit Saisonbeginn an Drittligist Eintracht Braunschweig ausgeliehen.

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Sind Sie sich sehr ähnlich?

Vom Aussehen und von unserer Art her total. Wir denken praktisch gleich. Fußballerisch gibt es Unterschiede: Er ist ein Rechtsfuß, spielt auf der Sechser-Position oder als rechter Verteidiger.

Er hat den Sprung in höhere Gefilde geschafft – ist er Ihr sportliches Vorbild?

Diesbezüglich auf jeden Fall. Denn so viel mehr als ich, kann er nicht (lacht).

Sie sind Zwillingsbrüder – da gibt es doch bestimmt eine Anekdote, die Sie erzählen können?

(überlegt) Einmal hat mir Patrick einen Streich gespielt. Nach seiner Blinddarm-Operation hat er mich angerufen und aufgeklärt, dass der Arzt gesagt habe, dass es zu 90 Prozent nun auch mich erwischt. Ich kaufte es ihm ab und informierte brav meinen Trainer und den Sportvorstand in Ulm, dass ich demnächst wohl irgendwann ausfallen würde. Aber zum Glück war es nicht so (lacht).

Zuletzt feierten die Kickers vier Pflichtspielsiege in Serie. Ist der VfB Stuttgart Ihr Hauptkonkurrent im Kampf um den Aufstieg?

Auf jeden Fall. Zumal sie, wenn es eng wird, noch mehr Profis in ihr Team holen können.

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Welcher Trainer hat Sie am meisten geprägt?

Bisher war das Michael Wimmer, der mich in der U15 und in der U17 beim 1. FC Nürnberg trainierte. Er ist auch wie Ramon Gehrmann ein jüngerer, moderner Trainer, der großen Wert auf spielerische Lösungen legt. (Anm. d. Red.: Michael Wimmer wechselte von Nürnberg über den FC Augsburg vor dieser Saison als einer der Co-Trainer zum VfB Stuttgart).

Sie leben in einer Wohngemeinschaft. Wie funktioniert das WG-Leben mit Ihrem Mitspieler Malte Moos?

Alles läuft richtig rund bei uns in Plieningen. Dumm nur, dass wir uns jetzt beide verletzt haben. Ich hoffe nur, dass Malte mit seiner Sprunggelenksverletzung noch früher aufs Spielfeld zurückkommt, als ich.

Wird Malte gegen den FC Nöttingen spielen können?

Ich glaube das wird eng für ihn.

WFV-Pokal am 2. Oktober

Die Stuttgarter Kickers haben nach dem Oberliga-Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr) gegen den FC Nöttingen am 2. Oktober (19 Uhr) erneut einen Auftritt im Gazi-Stadion auf der Waldau. Dann geht es im WFV-Pokal-Achtelfinale gegen Regionalligist TSG Balingen. Alle Achtelfinal-Partien auf einen Blick:

Stuttgarter Kickers – TSG Balingen, Calcio Leinfelden-Echterdingen – VfB Stuttgart II (beide 2. Oktober, 19 Uhr), TSG Hofherrnweiler-Unterrombach – 1. Göppinger Sportverein, FV Löchgau – VfL Sindelfingen, SSV Ehingen-Süd – FV Ravensburg (alle 3. Oktober, 15 Uhr), TSV Pfedelbach – VfL Nagold (3. Oktober, 15.30 Uhr), FSV 08 Bissingen – SSV Ulm 1846 (9. Oktober, 18 Uhr), SC Stammheim – SG Sonnenhof Großaspach (12. Oktober, 15.30 Uhr).