Fühlt sich auf verschiedensten Bühnen zu Hause: David Hanselmann Foto: 7us

Die Reihe „Talaue rockt“ setzt am Samstag auf einen großen Namen: David Hanselmann singt im Biergarten.

Waiblingen - In den 90ern kam man im Stuttgarter Nachtleben nicht an ihnen vorbei: David Hanselmann and the Dudes machten Soul vom feinsten, galten als der Live-Tipp schlechthin in der Landeshauptstadt. Der gebürtige Bietigheimer – Jahrgang 1952 – hat sich nach einer schweren Krebserkrankung vor vier Jahren erholt und singt wieder – und wie! Am Samstag wird er um 20 Uhr im Biergarten des VfL Waiblingen am Remsufer erwartet.

„Talaue rockt“ in der vierten Saison

Dort findet in diesem Jahr zum vierten Mal die Reihe „Talaue rockt“ statt, zu der Hanselmann im vergangenen Jahr auch auftreten sollte, dann aber aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Um 20 Uhr beginnt das Konzert bei freiem Eintritt. „Um eine faire Spende wird gebeten“, appelliert wie immer der Veranstalter, das Winnender Plattenlabel 7us.

Bereits im Alter von 13 Jahren trat der Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters in Clubs amerikanischer Soldaten auf. Mit 15 Jahren gründete David Hanselmann eine erste Band mit Schulfreunden, trat in den 70er-Jahren als Gastmusiker mit namhaften Musikgruppen auf, darunter UFO oder Country Joe McDonald. 1975 ging er mit Colosseum II und Canned Heat, die auf dem Woodstock Festival frenetisch gefeiert worden waren, auf Tournee.

Einer der besten Rock- und Soulsänger Europas

Musikalisch hat sich David Hanselmann zwar nicht auf einen Stil festgelegt – er trat einerseits als Gastsänger mit der Progrock-Band Triumvirat auf, andererseits mit dem Bandleader Peter Herbolzheimer bei Alfred Bioleks Bio’s Bahnhof – doch wird er von seinen Fans vor allem mit Soul in Verbindung gebracht. „Denn ob Pur-Chef Hartmut Engler, Soul-Legende Lionel Ritchie oder Phil Collins – sie alle halten David Hanselmann schlicht für einen der besten Rock- und Soulsänger Europas“, konstatiert 7us-Chef Hans Derer, der das Programm von Talaue rockt zusammenstellt.

Einen seiner größten Erfolge feierte der Musiker 1990 während der Fußballweltmeisterschaft, als sein „Go get the Cup“ unter die Top 10 der deutschen Charts kam. Weniger Glück hatte er 1992, als er mit dem temperamentvollen englisch-spanischen Titel „Barcelona“ beinahe die ARD-Hymne zu den Olympischen Spielen in der katalonischen Hauptstadt lieferte. Zwei Weltstars schnappten ihm den Erfolg mit einem anderen Lied desselben Titels weg, eine Konkurrenz, vor der sich jedoch keiner verstecken muss: Queen-Frontmann Freddie Mercury und die Opernsängerin Montserrat Caballé.

In vielen Musikstilen zu Hause

Hanselmanns „Barcelona“ ist auch auf seinem aktuellen Album „It’s me“ zu hören. Es ist eine Werkschau, die zeigt, in wie vielen Musikgenres der Künstler unterwegs war, „um so mit steter Regelmäßigkeit Fans aus den jeweiligen Lagern zu verstören“, wie Hans Derer meint.

So komponierte Hanselmann, der mit den BeeGees und Lionel Ritchie auf Tournee war, für die Kunstfigur Gottlieb Wendehals („Polonäse Blankenese“) alias Werner Böhm 1980 das Lied „Herbert“, das neben dem Faschingskracher ganz vorne in die deutschen Charts gelangte. „Ich urteile nicht nach guten oder schlechten musikalischen Genres, ich kategorisiere nur nach guter und schlechter Musik“, so David Hanselmann.