Mit der Dating-App „Aquema“ sollen frauenliebende Frauen auf faire und angenehme Weise die richtige Partnerin treffen. Foto: Aquema

Frust statt Lust, so erging es Jasna, als sie sich online auf die Suche nach einer festen Beziehung machte. Ihre Lösung: die eigene Dating-App „Aquema“. Das Besondere: Sie ist speziell für frauenliebende Frauen gemacht.

Stuttgart - Als Single kann die Suche nach einem neuen Partner frustrierend sein. Noch frustrierender sind für viele dabei Dating-Apps. Statt Liebe gibt es meist nur Frust. Erst recht für homosexuelle Singles, denn das Angebot auf dem Online-Dating-Markt ist für sie überschaubar.

Eine Situation, die auch Jasna gut kennt. Vor zwei Jahren war auch die Böblingerin, die gerne beim Vornamen genannt werden will, bereit für eine neue Partnerin an ihrer Seite. „Ich habe mich dann online umgeschaut und nur gedacht: Was für ein Mist. Das Angebot war einfach unbefriedigend und meine Bedürfnisse wurden überhaupt nicht erfüllt.“ Den Kopf in den Sand zu stecken, kam für die 37-Jährige aber nicht in Frage, sie nahm sich dem Thema an – und ihre eigene Dating-App „Aquema“ war geboren.

Das war 2018 und es steckte schon einige Arbeit in der Idee. „Ich habe die komplette App im Kopf konzipiert und genau überlegt, wie alles aussehen soll. Dann brauchte ich nur noch jemanden, der mir die App entwickelt“, so Jasna. Eineinhalb Jahre hat es dann etwa gedauert, bis das Angebot für frauenliebende Frauen einsatzbereit war.

Datenschutz spielt bei „Aquema“ eine große Rolle

Und das ist schon die erste Besonderheit. Die App ist ausschließlich für Frauen gemacht, die auf der Suche nach einer Frau als Partnerin sind. So blieben den Nutzerinnen lästige Nachrichten von Männern erspart, die sich an lesbischen Frauen erregen, sich als solche ausgeben oder sie doch zu einer Beziehung mit einem Mann überzeugen wollten, erklärt Jasna. Denn auch die gängigen Apps und Plattformen bieten eine gleichgeschlechtliche Partnersuche an, allerdings hätten diese erst mit Heteros angefangen und irgendwann gemerkt, dass es auch Homos gibt, so die Böblingerin. „Meine App ist authentisch, da sie direkt aus der Community kommt.“ Daher spricht „Aquema“, was die Abkürzung von „A queer Match“ ist, auch alle Arten von Frauenliebe und deren sexueller Orientierung an.

Gewischt wird in Jasnas App nicht, dafür gibt es eine Filterfunktion, die gleich die wichtigsten Fragen für eine ernsthafte Partnerschaft vorneweg klärt. Gibt es einen Kinderwunsch? Welchen Abschluss hat man? Oder liebt man auch Männer? „Ich zwinge aber niemanden zu irgendwelchen Angaben“, so Jasna. Denn ein weiteres Thema, dass eine große Rolle bei „Aquema“ spiele, sei der Datenschutz. Daher ziehe die App so wenig Daten wie möglich von den Smartphones der Nutzerinnen und die wenigen verlassen Deutschland nicht, versichert die Gründerin. Seinen Stand- beziehungsweise Wohnort kann man beispielsweise manuell eingeben und so selbst entscheiden, wie viel man für potenzielle Dates von sich preisgibt.

Immer mehr Nutzerinnen melden sich an

Aber etwas müsse man schon von sich zeigen, meint Jasna. Zumindest, wenn man erfolgreich Frauen kennenlernen möchte. So rät die App-Gründerin dazu, etwa drei bis vier Fotos von sich oder von seinen Hobbys hochzuladen, um das Interesse zu wecken. Auch die Möglichkeit, einen kurzen Text über sich zu verfassen, könne bei der Partnersuche hilfreich sein. „Und lächeln!“ Denn laut Studien würden viele homosexuelle Frauen auf Fotos eher ernst schauen, das könne Jasna auch bei den Profilen in ihrer App bestätigen.

Noch ist die App kostenlos, das würde die 37-Jährige auch gerne so lassen. Allerdings müsse sie auch aus Sicherheitsgründen einfach irgendwann auf kostenpflichtig umstellen. So vermeide man schon einmal viele der Fakeprofile. Doch das Angebot soll fair bleiben. Keine langen Vertragslaufzeiten, obwohl man schon eine Partnerin gefunden hat oder eine kostenlose Testphase, bei der nicht alle Funktionen zugänglich sind, werde es bei „Aquema“ nicht geben.

Jasna selbst ist auch in ihrer App angemeldet und hält die Augen offen, falls „diejenige Welche vorbei schaut“. Da die App mit momentan rund 650 Nutzerinnen noch recht neu sei, sei die Auswahl jedoch noch etwas begrenzt. „Aber das wird ja alles noch. Und ich bin ein sehr geduldiger Mensch“, so die 37-Jährige.