In Sachen Marketing sind die fleißigen Kirchheimer ebenfalls weit vorne dabei. Foto: Michael /Weier

Das Wein-Quartett stellt jede Woche einen Wein vor, heute ist Michael Weier an der Reihe mit einer weißen Cuvée, die begeistert. Aber das tut nicht nur der Wein, auch das Projekt, in dem dieser entstanden ist.

Stuttgart - Die Steillagen entlang des Neckars sind ein architektonisches Wunderwerk, wer selbst mal versucht hat, eine Natursteinmauer zu bauen, kann sich ungefähr vorstellen, wie komplex diese Bauwerke sind – und mit welchem Aufwand sie erstanden sein müssen. Aber die Steillagen sind in Gefahr! Aufwand und Ertrag stehen beim Knochenjob selten in einem vernünftigen Einklang.

Es braucht schon eine Menge Begeisterung

Eine Prise Idealismus wäre definitiv zu wenig, um hier schützend einzugreifen. Davon braucht es einen ganzen Sack voll. Dazu Visionen. Sachverstand. Und dicke Freundschaften. Genau diese Mischung traf nun in Kirchheim am Neckar auf den Willen, etwas zu bewegen. Thomas Nollenberger, Brigitte Wittich und Malte Arnold haben, gemeinsam mit einigen Mitstreitern, die Weinkultur Kirchheim ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Gemeinde gründeten sie den Betrieb, der mehr eine große Idee ist denn ein landwirtschaftliches Projekt. Künstlerin Lisa Nollenberger malte kleine Monster für die Flaschen. Andere Freunde helfen mit anderen Fähigkeiten. Das Resultat sind schlicht sehr gute Weine. Das Monsterchen Regina zum Beispiel, eine Cuvée aus der Neuzüchtung Sauvitage und Riesling. Noten von Stachelbeere werden bestens von der Säure des Rieslings aufgefangen. Ein Weißwein, der richtig steil geht!

Das Urteil der Weinrunde

Holger Gayer Da ich die handelnden Personen gut kenne, erkläre ich mich einerseits zwar für befangen, bin aber andererseits froh, dass es dieses Projekt gibt, denn das beste Argument für die Steillagen sind gute Weine, die von dort stammen.

Harald Beck Die Monster auf den Flaschen haben mich natürlich etwas in Sorge versetzt. Aber der Inhalt ist doch ganz handzahm. Die Frische eines schwäbischen Rieslings bleibt erhalten und die dezent grünfruchtigen Aromen passen.

Kathrin Haasis Diese Cuvée bietet eine richtig gute Mischung, denn sie dient dem guten Zweck, der Umwelt und schmeckt auch noch! Die neue Rebsorte Sauvitage passt mit ihrer frischen Fruchtigkeit perfekt zu einem mineralischen Riesling.

Der Service zum Wein

Regina 2020, Weinkultur Kirchheim am Neckar (Ausbau bei der Genossenschaft Stromberg-Zabergäu), 9,50 Euro.

www.weinkultur-kirchheim.de