Dreieck der Erinnerung: Kristin Göpfert als Hanna mit Nicolas Schwarzbürger (Mitte) als junger und Marcus Michalski als erwachsener Michael Berg. Foto: Patrick Pfeiffer

Auf die Gegenwart der Erinnerung richtet Mirjam Neidhart in ihrer Dramatisierung von Bernhard Schlinks Erfolgsroman „Der Vorleser“ den Blick: Sie verselbständigen sich, werden wieder real, die Szenen der erotischen Fixierung eines 15-Jährigen auf eine viel ältere Frau – und des schockierenden Nachspiels der ungleichen Liebe.

Esslingen - Schön, dieses vibrierende Summen, mit dem das Ensemble Requiemstimmung verbreitet. Immer wieder formiert man sich zum kleinen Chor, findet in diesem akkordisch aufgefächerten wortlosen Ton zusammen. Am Ende des Stücks, einer Bühnenfassung von Bernhard Schlinks Roman „Der Vorleser“, die jetzt im Schauspielhaus der Esslinger Landesbühne uraufgeführt wurde, steht ja der Tod von Hanna, ihr Suizid. Nach 18 Jahren hätte sie endlich das Gefängnis verlassen dürfen.