Ludwigsburg im Frühjahr 1945 Foto: STZ-Archiv

Für die meisten Menschen in Kreis Ludwigsburg waren die Tage um den 8. Mai 1945 kein Anlass für Jubel und Freude. Statt Tage der Befreiung erlebten sie noch größere Ungewissheit.

Ludwigsburg - Aus Anlass des 40. Jahrestages hatte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker den 8. Mai zum „Tag der Befreiung“ erklärt. Das könne allerdings nur in der Rückschau gelten, meint der Ludwigsburger Archivar Simon Karzel. „Denn die Menschen haben das Kriegsende in großer Unsicherheit erlebt.“ Außerdem hatten die Alliieren das Gebiet westlich des Neckars schon früher eingenommen. In Ludwigsburg sind die französischen Truppen zum Beispiel schon am 21. April einmarschiert. „Zeitzeugen berichten, dass eine angespannte Stille herrschte“, sagt Karzel. Niemand wusste, ob es nun nur noch schlimmer werde. Plünderungen und Vergewaltigungen werden aus allen Orten gemeldet.