Das Seniorenteam der Serie „Der letzte Wille“: Horst (Willem Menne, links), Käthe (Sabine Hahn, 2.v.l.), Heinrich (Christian Pätzold, Mitte stehend), Ludger (Hartmut Volle, Mitte sitzend) und Theodor (Jürgen Haug, rechts) Foto: SWR/Fortune Cookie

Weiterhin ein starkes lineares Angebot, aber attraktive Neuerungen auf digitalen Kanälen für junge Zuschauer. So stellt sich der Intendant Kai Gniffke den SWR der Zukunft vor. In Stuttgart hat er jetzt verkündet, welche Neuerungen im Programm 2020 zu erwarten sind.

Stuttgart - Noch schmücke er sich mit fremden Federn, scherzt der neue SWR-Intendant Kai Gniffke bei der Vorstellung des Jahresprogramms seines Senders im Stuttgarter Funkhaus. Tatsächlich ist das, was 2020 neu ins Radio und ins Fernsehen kommt, zumeist unter Gniffkes Vorgänger Peter Boudgoust angeschoben worden. Aber ein Credo von Kniffke schwebt über allem, und Clemens Bratzler als neuer Direktor für den Programmbereich Information und Anke Mai als neue Direktorin für den Bereich Kultur stimmen da zu: Entscheidend sei für den SWR, junges Publikum auf neuen Kanälen zu erreichen.

Neue Medien

Als erster der ARD-Intendanten bloggt Kai Gniffke. Die Mediathek wird weiter ausgebaut und bietet noch mehr Sendungen vor der linearen Ausstrahlung an. Sichtbarstes Zeichen, dass man neue Wege geht: Man hat mit dem Youtube-Star Leeroy Matata (1,2 Millionen Fans) eine Webserie gedreht, in der Menschen von Wendepunkten in ihrem Leben erzählen.

Die Morgenshow kommt ins Fernsehen

SWR 3 schickt schon lange erfolgreich die Moderatoren Anneta Politi, Kemal Goga, Michael Wirbitzky und Sascha Zeus in den Kampf um den Morgenmarkt. Wer dem Team ins Studio schauen will, kann das schon jetzt per Video-Livestream auf swr3.de tun. Ab 16. März aber kommt die Morningshow auch ins SWR-Fernsehen und auf Smart Speaker mit Bildschirm. Montag bis Freitag werden dann von 6 bis 8 Uhr morgens während der Musikstrecken auch Nachrichten als Text eingeblendet.

Serien

Die neue Serie „Der letzte Wille“, Start im Frühjahr, und erzählt, wie sich die Bewohner einer Seniorenresidenz gegen das Vergraultwerden wehren: Die neue Besitzerin will das Haus anders nutzen. Geschrieben und inszeniert hat das Ulrike Grote, die schon für „Die Kirche bleibt im Dorf“ verantwortlich war. Eine jüngere Zielgruppe peilt „How to make Swabia great again oder Spätzle Arrabiata“ an: Der Koch Luca will die Pizzeria der Familie nicht länger als Geldwaschanlage der Mafia betreiben. Der Starttermin ist für den kommenden Winter geplant.

Spielfilm

Die Spielfilm-Fortsetzung „Meister des Todes 2“ von Gert Heidenreich und Daniel Harrich erzählt am 1. April von den illegalen Exporten eines Rüstungsunternehmens. Begleitend zur Produktion mit Veronica Ferres, Katharina Wackernagel, Désirée Nosbusch, Heiner Lauterbach und Axel Milberg gibt es eine Dokumentation über das reale Geschäft mit Rüstungsgütern. Auch beim „Tatort“ aus Stuttgart will der SWR daran festhalten, nicht auf die Zehn-Millionen-Marke zu schielen, sondern mit ungewöhnlichen Herangehensweisen Herausforderndes zu liefern.

Dokumentarisches

„Wir gehen auch dahin, wo es nicht so schick ist“, sagt der Intendant Kai Gniffke und meint damit nicht nur die „Bayreuther Straße“. Ein halbes Jahr lang hat ein Kamerateam für diese Sendung Leben und Probleme in einem sozialen Brennpunkt von Ludwigshafen beobachtet. Ab Anfang Februar begleitet „112 – Retter im Einsatz“ Sanitäter, dank neuester Kameratechnik sehr nahe am Geschehen. Und „Die Nachtstreife“ zeigt den Alltag diverser Polizeiabteilungen, von Kriminaldauerdienst, Schutz- und Autobahnpolizei.

Audio

Die ARD-Audiothek, die der SWR verantwortet und mit vielen Eigenproduktionen bestückt, rüstet weiter auf: Sie ist nun auch über die Sprachassistenten von Amazon und Google bedienbar. Im True-Crime-Podcast „Sprechen wir über Mord?!“ unterhalten sich ab 2. März die Moderatorin Viktoria Merkulova und der ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt mit dem Bundesrichter a. D. Thomas Fischer über Verbrechen. Größtes Hörspielprojekt des Jahres ist „Die Enden der Parabel“ , die Umsetzung des Kultromans von Thomas Pynchon: ab 17. April.