Daniel Didavis Platz ist in dieser Saison meist nur auf der Bank – bestenfalls. Foto: Baumann

Der an Achillessehnenproblemen leidende Daniel Didavi vom VfB Stuttgart gibt Einblicke in sein Körper- und sein Seelenheil. Außerdem verrät der 28-Jährige im Interview, wann wieder mit ihm zu rechnen ist.

Stuttgart - Früher lange am Knie verletzt, war Daniel Didavi voller Hoffnung und Tatendrang vom VfL Wolfsburg zum VfB Stuttgart zurückgekehrt. Doch jetzt machen ihm lästige Achillessehnenprobleme zu schaffen. Das Eine habe mit dem Anderen aber nichts zu tun, versichert der 28-jährige Mittelfeldspieler, der glaubt: „Das Schlimmste ist überstanden.“

Daniel Didavi, gestatten Sie uns einen Einblick in Ihren aktuellen Krankenbericht?

Meine Achillessehne auf der rechten Seite macht mir seit geraumer Zeit Probleme. Sie schmerzt, obwohl strukturell nichts beschädigt ist. Eine Erklärung zu finden, was die Schmerzen verursacht, ist schwer.

Was sagen die Ärzte?

Ich war bei fünf oder sechs verschiedenen Ärzten. Anders als bei einem Bänder- oder Muskelfaserriss können auch sie nicht genau sagen, was die Schmerzen verursacht und wie lange es dauert, bis ich wieder beschwerdefrei Fußballspielen kann.

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Das klingt wenig hoffnungsvoll.

Es geht aufwärts. Am Sonntag (18 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach kann ich vielleicht wieder dabei sein, kommende Woche will ich dann das Pensum im Mannschaftstraining hochfahren.

Was nur mit Schmerz mitteln möglich ist?

Noch, ja. Aber das Ende ist absehbar.

Riskieren Sie nicht Ihre Gesundheit?

Stünden wir auf dem sechsten oder siebten Platz, könnte man sicher darüber nachdenken, erst im neuen Jahr wieder voll einzusteigen. In unserer Situation will ich der Mannschaft aber unbedingt helfen.

Halbfit? Mit Schmerzen?

Es müssen ja nicht gleich 90 Minuten sein. Außerdem ist Schonung allein auch keine Lösung.

Erklären Sie.

Anders als ein Muskel wird eine Sehne nicht so stark durchblutet. Bewegung ist deshalb für die Regeneration wichtig. Nur pausieren und Füße hochlegen hilft in meinem Fall also auch nichts.

Seit wann haben Sie die Beschwerden schon?

Ende der vergangenen Saison habe ich zum ersten Mal etwas gespürt, die Beschwerden waren aber harmlos. Dann ging es nach der Sommervorbereitung mit dem VfB wieder los. Ich war voller Ehrgeiz und dachte, das wird schon wieder. Im Nachhinein hätte ich mich vielleicht früher in Behandlung begeben müssen.

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Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ihrem Knorpelschaden im Knie und den aktuellen Beschwerden?

Definitiv nicht. Schon deshalb nicht, weil es sich um mein linkes Knie und meine rechte Achillessehne handelt.

Treiben Sie Ihre Verletzungen nicht langsam zur Verzweiflung?

Nach meiner Knie-Geschichte haut mich nichts mehr um. Als ich 22 war, haben mir die Ärzte gesagt, dass ich froh sein könne, noch mal Landesliga zu kicken. Jetzt habe ich allein in den vergangenen beiden Jahren 50 Pflichtspiele in der Bundesliga gemacht. Die jetzige Verletzung ist zwar nervig, aber nicht dramatisch. Und ich will mich nicht beklagen: Wir Profifußballer führen ein privilegiertes Leben. Es gibt auf der Welt weit schlimmere Schicksale.

In den Augen vieler Fans sind Sie ein Seuchenvogel. Wie sehr schmerzt Sie das?

Ich kann verstehen, wenn manche Fans genervt sind. Und es stimmt ja auch, dass ich häufiger als andere ausfalle. Aber ich bleibe positiv. Denn mit 20 Jahren einen Knorpelschaden zu bekommen, bedeutet für einen Fußballer eigentlich das sichere Karriereende. Ich bin froh über das, was ich bis jetzt erreicht habe.

Um Ihrem Körper Gutes zu tun, sind Sie Vegetarier geworden. Achten Sie künftig noch mehr auf Ihre Ernährung?

(Lachend) Wenn ich wüsste, dass es meiner Achillessehne hilft, würde ich auch wieder jeden Tag Fleisch essen.