In Stuttgart bleiben die krankheitsbedingten Fehlzeiten konstant Foto: fotolia

Mit interaktiver Grafik - Der aktuelle DAK-Gesundheitsreport zeigt, dass Stuttgarter Arbeitnehmer seltener krankheitsbedingt im Job ausfallen als der baden-württembergische Durchschnitt.Und: Ob mit Kind oder ohne - das Stresslevel bleibt gleich.

Der aktuelle DAK-Gesundheitsreport zeigt, dass Stuttgarter Arbeitnehmer seltener krankheitsbedingt im Job ausfallen als der baden-württembergische Durchschnitt.Und: Ob mit Kind oder ohne - das Stresslevel bleibt gleich.

Stuttgart - Stuttgarter gehören zu den gesündesten Arbeitnehmern in Baden-Württemberg. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor, der am Dienstag vorgestellt wurde. Die krankheitsbedingten Ausfalltage lagen demnach im Jahr 2013 bei 2,8 Prozentpunkten. Damit waren an jedem Tag des Jahres von 1000 DAK-versicherten Arbeitnehmern 28 krankgeschrieben. Das ist der niedrigste Krankenstand in Baden-Württemberg. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt Stuttgart damit konstant. Der höchste Krankenstand wurde mit 3,9 Prozent im Neckar-Odenwald-Kreis verzeichnet. „Dass Stuttgarter Arbeitnehmer seltener krank sind, hängt vermutlich mit dem vergleichsweise hohen Lohnniveau, der betrieblichen Prävention, die in vielen Stuttgarter Betrieben bereits stattfindet, und mit der Attraktivität der Stadt zusammen“, sagt Tobias Tschinkel, Leiter der DAK-Servicezentren Stuttgart und Leinfelden-Echterdingen.

Bei der Untersuchung hatte die Krankenkasse einen Schwerpunkt auf die sogenannte Rushhour-Generation gelegt – also die Lebensphase zwischen 25 und 39 Jahren. In dieser Altersklasse häufen sich die Anforderungen aus Familie und Beruf. Die Krankenkasse befragte dafür 3000 Männer und Frauen bundesweit. Das überraschende Ergebnis: Trotz Mehrfachbelastung sind die Arbeitnehmer seltener krankgeschrieben als jüngere und fallen kürzer aus als ältere Kollegen. Außerdem zeigt sich, dass es bei der Stressbelastung keine gravierenden Unterschiede zwischen erwerbstätigen Eltern und erwerbstätigen Kinderlosen gibt. Dies gilt auch, wenn Männer und Frauen getrennt betrachtet werden.

Mit über 70 Prozent wünschen sich die meisten Befragten von ihren Arbeitgebern aber die Möglichkeit der Teil- oder Gleitzeit. Während die Teilzeitarbeit in Baden-Württemberg bereits bei 68 Prozent der Befragten vom Arbeitgeber angeboten wird, gibt es die Möglichkeit der Gleitzeit nur bei 46,8 Prozent. „In Sachen Familienfreundlichkeit haben viele Arbeitgeber noch Nachholbedarf“, sagt Tschinkel. Defizite gebe es vor allem bei Betriebskindergärten. Außerdem befürchtet jede zweite Mutter berufliche Nachteile durch ihre Kinder. Bei den Vätern stimmten dieser Aussage nur 12,7 Prozent zu. „Die Bewältigung der Rushhour gelingt den 25- bis 39-jährigen Arbeitnehmern meist ohne gesundheitliche Nachteile. Sollen sie aber bis zur Rente produktiv bleiben, müssen Arbeitgeber in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren“, gibt Tschinkel zu bedenken.

Die Gesundheit der Stuttgarter wurde im Jahr 2013 bei 20,8 Prozent hauptsächlich durch Erkrankungen des Atmungssystems angegriffen – darunter fallen beispielsweise Erkältungen oder Bronchitis –, gefolgt von den Muskel-Skelett-Erkrankungen wie beispielsweise Rückenbeschwerden oder Bandscheibenvorfällen mit 17,5 Prozent. Auf dem dritten Platz der häufigsten krankheitsbedingten Ausfälle stehen mit 17 Prozent die psychischen Erkrankungen, die im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen sind. Eine Entwarnung bedeutet das jedoch nicht: Seit dem Jahr 2000 sind in Baden-Württemberg die Fehltage durch psychische Erkrankungen um 80 Prozent gestiegen. „Seelische Leiden bedeuten meist längere Fehlzeiten und sind daher auch für den Arbeitgeber problematischer“, sagt Tschinkel.