Die Daimler-Konzernzentrale in Untertürkheim, dort finden auch die Verhandlungen über den elektrischen Antriebsstrang statt. Foto: dpa/Marijan Murat

Das Antriebswerk Untertürkheim will den elektrischen Antriebsstrang für Daimlers EQ-Autos machen – doch die Verhandlungen stocken. Der Betriebsrat kritisiert Werkleitung und Unternehmen harsch.

Stuttgart - Der Betriebsrat im Daimler-Werk Untertürkheim hat den bisherigen Verlauf der Verhandlungen um den elektrischen Antriebsstrangs (EATS) für künftige Mercedes-Benz EQ-Elektroautos kritisiert. Die Verhandlungen mit der Werkleitung laufen seit mehreren Wochen und gestalten sich offenkundig schwierig.

Der Betriebsrat ist verärgert

„Die Werkleitung hat uns mit einem umfangreichen Katalog an Forderungen konfrontiert, die in keinerlei Relation zum Verhandlungspaket stehen“, sagte Michael Häberle, der Betriebsratsvorsitzende des Werkes. „Es wäre ein großer Fehler, die Entscheidung über die Zukunftsfähigkeit des Standorts von einer augenblicklichen wirtschaftlichen Situation abhängig zu machen.“ Die Forderungen Daimlers für eine wettbewerbsfähige und wirtschaftliche Fertigung im Werk seien nicht nachvollziehbar, hieß es.

Daimler äußert sich nicht

„Nur mit dem EATS kann die Transformation unseres Standorts erfolgreich gelingen“, sagte Häberle. Daimler teilte mit, sich nicht zu laufenden Verhandlungen zu äußern. Am Mittwoch hatte bereits Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht Daimler aufgefordert, sich unverzüglich für Untertürkheim auszusprechen.

Den EATS für den ersten Lebenszyklus von Daimlers Elektro-SUV EQC macht der Autozulieferer ZF aus Friedrichshafen. Untertürkheim musste sich – wie andere Zulieferer auch – um den Zuschlag für die künftige Entwicklung und Montage bewerben. Nun wird verhandelt, ob der EATS nach Untertürkheim kommt oder fremdvergeben wird.