Für Firmen nimmt die Gefahr aus dem Netz stetig zu. Foto: dpa

Es ist wohl der Alptraum eines jeden Unternehmers. Kriminelle arbeiten sich in die Tiefen der IT-Systeme vor und ergattern hochsensible Daten. Die Landesregierung warnt vor Sabotage.

Stuttgart - Die Zahl der Hackerangriffe auf Unternehmen im Südwesten ist im vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg verzeichnete 2018 insgesamt 453 Cyberattacken, die von Firmen angezeigt wurden. 2017 waren es noch 286 Fälle. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung hervor, die die FDP-Fraktion beantragte und unserer Zeitung exklusiv vorliegt.

Besonders sorgen sich die Behörden um Hackerangriffe auf die „Kritische Infrastruktur“ (Kritis). Das sind Krankenhäuser, Stromversorger oder Organisationen, die für das Gemeinleben ungemein wichtig sind. Insgesamt fanden hier im vergangenen Jahr fünf gezielte Cyberangriffe statt.

Verfassungsschutz sieht „steigende Qualität“ der Angriffe

Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass die bisherigen Angriffsversuche alle einen „nachrichtendienstlichen Hintergrund“ gehabt hätten, also im Auftrag von fremden Staaten verübt wurden. Mutmaßliche Hauptakteure kämen aus Russland, Iran und China. „Das Landesamt für den Verfassungsschutz beobachtet die Entwicklung der steigenden Qualität der Angriffe auf Kritis-Unternehmen mit Sorge“, schreibt die Landesregierung.

Die Intention der Hacker sei, „möglichst langfristig und unentdeckt sensible Informationen auszuspähen“ und gegebenenfalls Unternehmen zu sabotieren. Ein erfolgreiches Eindringen, etwa in eine Anlagesteuerung eines Kraftwerks, konnte aber bisher nicht nachgewiesen werden. „Die steigende Tendenz der Cyberangriffe auf Unternehmen, lässt mich hellhörig werden. Gerade wenn man bedenkt, dass hier die Dunkelziffer wahrscheinlich noch viel höher ist“, sagte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais unserer Zeitung. Innenminister Thomas Strobl (CDU) sei gefordert, die Sicherheitsbehörden personell, finanziell und mit entsprechender Infrastruktur aufzustellen.