Der Posaunenchor probt. Foto: factum/Andreas Weise

Der CVJM Gerlingen feiert an diesem Wochenende sein Sommerfest. Doch dieses Mal ist einiges ein wenig anders. Dafür verantwortlich ist der Posaunenchor, das Rückgrat des christlichen Vereins.

Gerlingen - Das Sommerfest des Gerlinger CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) geht dieses Jahr nur einen Tag statt wie sonst zwei Tage. Der Grund dafür ist der Posaunenchor, der seinen 125. Geburtstag feiert – mit zwei Open-Air-Konzerten auf dem Bauernhof der Familie Zimmermann in den Gerteisen 2. Der Posaunenchor mit 28 Bläsern gilt als das Rückgrat des CVJM.

„Treue und rührige“ Helfer

„Zwei Tage Sommerfest hätten wir nicht geschafft“, sagt der Vorsitzende des Vereins, Steffen Rometsch. Wegen des Jubiläums sollte die Musik stärker im Vordergrund stehen, daher die zwei Konzerte. Gut 70 „treue und rührige“ Helfer sind von Freitag bis Sonntag im Einsatz.

Der 47-Jährige rechnet damit, dass zum Gottesdienst am Sonntag beim Sommerfest rund 350 Besucher kommen und über den Tag verteilt etwa 600. Das Sommerfest – das gibt es seit 14 Jahren – ist eine von vier großen Veranstaltungen des CVJM, bei der alle Mitglieder zusammentreffen. Gut 150 sind es, aller Altersgruppen, wenngleich der CVJM mit mehr als 64 Millionen Menschen die weltweit größte Jugendorganisation ist. Das älteste Mitglied in Gerlingen ist 91.

Wer beitritt, der bleibt meist

Die Zahl der Mitglieder sei seit sieben, acht Jahren stabil, sagt Rometsch. „Wir haben treue Mitglieder. Wer im Ort wohnen bleibt, bleibt in der Regel auch im Verein.“ Der Gerlinger CVJM habe eine gute, lebendige Gemeinschaft.

Das mit der Treue trifft auch auf den Vater einer siebenjährigen Tochter zu: Seit seinem 15. Lebenjahr ist er beim CVJM. Jungschar, Jungenschaft, Posaunenchor – Steffen Rometsch war ein Teil vieler Gruppen. „Viele Freunde waren auch dabei“, sagt der Vereinschef. Im März 2018 übernahm er das Amt des Vorstands – obwohl er inzwischen in Stuttgart lebt. Zu Gerlingen bestehe nach wie vor eine enge Bindung, sagt Steffen Rometsch, seine Mutter lebt noch dort.

Verein hat Jubiläum schon hinter sich

Die vier Gruppen im CVJM Gerlingen – Jungscharen, Jugendkreise, Posaunenchor und Sport – verbindet der Glauben an Jesus Christus. Der Einstieg erfolgt häufig über die Jungschar, sagt Rometsch. Dort werden Acht- bis 13-Jährigen laut den Leitsätzen des CVJM Deutschland „Orientierung, christliche Werte und Geborgenheit“ vermittelt.

Die christliche Erziehung sei in erster Linie vom Elternhaus geprägt. Im Verein, sagt Rometsch, engagierten sich viele Familien. Seltener komme es vor, dass junge Leute durch den Freundeskreis dem CVJM beitreten. Auch der 47-Jährige ist „vorbelastet“: Sein Vater Alfred leitete den Ableger in Gerlingen 33 Jahre lang. Der Ortsverein selbst wurde 1887 als Gerlinger Jünglingsverein gegründet. 2012 feierte er sein 125-Jahr-Bestehen. Das Vereinsheim ist in der Schillerstraße.

Kampf um den Nachwuchs

Dass der Verein christlich ist und eine Jugendorganisation, ändert nichts daran, dass es auch für die Gerlinger schwerer ist, Nachwuchs zu gewinnen. „Da geht es uns wie vielen Vereinen“, meint Steffen Rometsch. Seiner Ansicht nach liegt das einmal an den Jugendlichen selbst, die oft lieber vor dem Computer sitzen. Auch hinterlasse das veränderte Schulsystem mit dem achtjährigen Gymnasium seine Spuren. „Bei vielen Kindern ist die Woche durchgetaktet. Oft bleibt nur noch Zeit für eine Freizeitaktivität“, sagt der 47-Jährige.

Programm An diesem Freitag spielt um 19.30 Uhr die Bezirksband des evangelischen Jugendwerks im Bezirk Ditzingen, um 20.30 Uhr die Pop-Rock-Gruppe Good Weather Forecast. Tags darauf tritt das Blechblasensemble German Brass auf (19.30 Uhr). Karten gibt es im Weltladen, im Hofladen Müller, bei der Kreissparkasse und an der Abendkasse. Das Sommerfest am Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst mit dem Posaunenchor.