Wenn die erste Impfung des Corona-Mittels gut vertragen wird, folgt einen Monat später eine zweite mit höherer Dosis. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Eine 29-jährige Probandin war am Freitag mit einem Corona-Impfstoff des Tübinger Unternehmens Curevac behandelt worden. Die ersten Ergebnisse machen Hoffnung.

Tübingen - Die erste Freiwillige, die in Tübingen den Corona-Impfstoff der Firma Curevac erhalten hat, ist wieder nach Hause entlassen worden. „Es sieht sehr, sehr gut aus, was die Verträglichkeit und Sicherheit des Impfstoffs angeht“, sagte Studienleiter Peter Kremsner vom Institut für Tropenmedizin am Montag. Die nächsten drei Teilnehmer sollten im Verlauf des Tages geimpft werden.

Die 29-jährige Probandin war am Freitag geimpft und anschließend 24 Stunden stationär überwacht worden. Nun telefoniert sie täglich mit den Ärzten im Tropeninstitut und kommt zu regelmäßigen Kontrollvisiten. Wenn die erste Impfung gut vertragen wird, folgt einen Monat später eine zweite mit höherer Dosis.

Curevac hatte nach der Mainzer Firma Biontec als zweites deutsches Unternehmen die Genehmigung für eine klinische Studie bekommen. Der Impfstoff der Tübinger Biopharmafirma basiert auf dem Botenmolekül mRNA und regt im Körper die Bildung eines Virus-Eiweißes an. Dies löst eine Immunreaktion aus, die den Menschen vor den Viren schützen soll.

Industrie kritisiert den Bundes-Einstieg

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat allerdings die mangelnde Transparenz beim Bundes-Einstieg bei Curevac kritisiert. Fälle dieser Art bedürften eines transparenten und geordneten Verfahrens, sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang am Montag. Nur so lasse sich der Anschein willkürlicher Entscheidungen vermeiden.

Für Staatsbeteiligungen an privaten Firmen seien unter anderem genaue Finanzprüfungen und eine politische Verantwortlichkeit gegenüber dem Parlament nötig. Eine öffentliche Diskussion um die gerechte Verteilung von Impfstoffen sei gut. Das Argument des Gesundheitsschutzes dürfe aber „kein Freifahrtschein sein, um marktwirtschaftliche Mechanismen auszuhebeln“, sagte Lang.