Stuttgart steht am Wochenende im Zeichen des Regenbogens.l Foto: dpa

Mit den Farben des Regenbogens ziehen am Samstag Tausende durch die Stadt. Bei der Parade wird mit 94 Formationen ein neuer Teilnehmerrekord beim CSD in Stuttgart erwartet. Die Katholische Junge Gemeinde ist mit dabei.

Stuttgart. - Etliche Schaufenster der Stadt sind mit den Farben des Regenbogens dekoriert. Kaufhäuser heißen damit die Massen willkommen, die am Samstag bei der Parade des Christopher Street Days (CSD) die City überfüllen. Das klare Statement des Handels zeigt: Das Anliegen der Rainbow-Community ist mitten in der Gesellschaft angekommen und zu einem Geschäft geworden. Im Zug der 94 Formationen – es ist ein neuer Rekord in der Geschichte des Stuttgarter CSD – sind Firmen von Daimler bis zur Bavaria Fiction so reichlich vertreten, dass bereits die Klage zu hören ist, der Marsch würde als Werbeplattform missbraucht.

Nur die katholische Kirche tut sich immer noch schwer, das, was in der Wirtschaft, in der Politik sowie selbst an Stammtischen selbstverständlich geworden ist, zu akzeptieren. Damit sich dies ändert, ist bereits zum zweiten Mal eine Fußgruppe der Katholischen Jungen Gemeinde Rottenburg-Stuttgart dabei, die vor einem Jahr von einer Jury zur besten Formation der Politparade gekürt worden ist. Es war die Anerkennung für den Mut, der bei Katholiken immer noch beim CSD nötig ist. Außerdem wird das Schauspielteam der Serie „Soko Stuttgart“ auf einem Truck mitfahren.

Politische Forderungen sollen im Fokus stehen

Bei aller Feierlaune sollen am Samstag bei der Parade, die um 15.30 Uhr auf der Böblinger Straße im Stuttgarter Süden startet und gegen 18.30 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Schlossplatz endet, politische Forderungen transportiert werden. „Das verfassungswidrige Transsexuellengesetz sowie das Personenstandsrecht benötigen unbedingt eine Neuauflage“, sagt CSD-Sprecher Christoph Michl. Das Kulturfestival, fährt er fort, stehe „ganz im im Zeichen zweier großer Jubiläen“: Vor 50 Jahren gab es die Revolte vor der Schwulenbar Stonewall In auf der Christopher Street in New York, und vor 40 Jahren ist in Stuttgart auf dem Schlossplatz bei einem „Homobefreiungstag“ zum ersten Mal für die Abschaffung des Paragrafen 175 demonstriert worden.

Auf dem Schillerplatz gibt’s eine Open-Air-Disco

Für die Parade unter dem Motto „Mut zur Freiheit“ haben sich 7000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angekündigt. Erwartet werden etwa 175 000 am Straßenrand. Im Zug werden neben einer Bimmelbahn drei Krafträder-, Trike- oder Fahrradgruppen, 16 Personenkraftwagen, 22 Lastkraftwagen und 52 Fußgruppen vertreten sein. Danach soll bei einem Straßenfest am Samstag sowie am Sonntag auf dem Markt- und dem Schillerplatz „die Vielfalt und Freiheit“ gefeiert werden. Auf der Bühne am Rathaus singt unter anderem der belgische Dance-Star Kate Ryan. Auf dem Schillerplatz gibt’s eine Open-Air-Disco.