Baden-Württembergs Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk (CDU). Foto: dpa/Christoph Schmidt

Auf Schlachthöfe fällt in der Corona-Pandemie ein besonderes Schlaglicht. Auch in Birkenfeld bei Pforzheim hatte es einen Ausbruch des Virus gegeben. Den Pandemieplan von dort will Hauk als „Blaupause“ für andere Betriebe nutzen.

Stuttgart - Baden-Württembergs Minister für den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk (CDU), will seinen Ministerkollegen Manfred Lucha (Grüne), zuständig für Gesundheit und Soziales, zu Corona-Massentests in der Fleischindustrie anregen: „Ich habe dem zuständigen Sozialminister vorgeschlagen, in Reihenuntersuchungen von Schlachthofmitarbeitern in Baden-Württemberg einzusteigen“, sagte Hauk unserer Zeitung. In Nordrhein-Westfalen sind schon vor Wochen Corona-Tests in allen Schlachthöfen angeordnet worden.

Was war in Birkenfeld geschehen?

Auch im Schlachtbetrieb Müller-Fleisch in Birkenfeld (Enzkreis) bei Pforzheim war im April ein Corona-Virus-Ausbruch mit 399 infizierten Mitarbeitern festgestellt worden. Auf Nachfrage, ob nach den Vorfällen um die Firma Tönnies in Nordrhein-Westfalen weitere Maßnahmen geboten seien, sagte Hauk: „Auch wir hatten im Land in einem Betrieb ein solches Ereignis, das durch gutes Zusammenarbeiten von Gesundheits- und Veterinäramt sowie dem Arbeitsschutz aktuell gelöst werden konnte, ohne dass der Betrieb geschlossen werden musste und ohne dass sich das Virus außerhalb des Unternehmens verbreiten konnte.“ Ende Mai war mitgeteilt worden, dass es unter den einst 399 Betroffenen in Birkenfeld nur noch 17 Virus-Träger gebe.

Der vom Landratsamt Enzkreis angeordnete Pandemieplan in Birkenfeld könnte „als Blaupause für andere Betriebe verwendet werden“, meinte Minister Hauk. „Es ist entscheidend, dass wir voneinander lernen.“ In Birkenfeld war häusliche Quarantäne für die Mitarbeiter eingeführt worden, sie durften aber unter strengen Auflagen wie Maskenpflicht, Mindestabstand und regelmäßigen Gesundheitschecks weiterarbeiten.