Dass der Hype um den Mundschutz auch kuriose Blüten treibt, zeigt ein Apotheken-Schaufenster in Stuttgart-Mitte. Foto: Fotoagentur-Stuttg/Andreas Rosar

Ist das eine Gasmaske? Eine Stuttgarter Apotheke sorgt seit Kurzem mit ihrer Schaufensterdekoration für Aufsehen. Was es mit der Maske in Zeiten des Coronavirus auf sich hat.

Stuttgart - Seit dem Ausbruch des Coronavirus in der chinesischen Stadt Wuhan werden auch die Apotheken in Stuttgart von der Nachfrage nach Mundschutzmasken überrollt. Verkauften die Läden in den vergangenen Jahren etwa fünf Mundschutzmasken, sind es allein in der vergangenen Woche bereits mehr als 200 Stück, erzählt eine Apothekerin unserer Zeitung.

Auch noch eine Woche nach der großen Aufmerksamkeitswelle sind Masken in den Apotheken Mangelware – gerechnet wird mit sechs bis 12 Wochen Lieferzeit. Dass der Hype um den Mundschutz auch kuriose Blüten treibt, zeigt ein Apotheken-Schaufenster in Stuttgart-Mitte. Zu sehen ist dort eine Puppe im grünen Polo-Shirt mit Deutschlandkäppi und einer Maske, die wenig mit den unauffälligen Mundschutzmasken gemein hat.

Panikmache oder doch nur Deko?

„Das ist keine Gasmaske“, klärt Nikolaus Kondraschov, der Betreiber der Internationalen Apotheke, auf. Vielmehr sei es eine Atemschutzmaske mit Filterfunktion, erläutert er. „Sie schützt vor giftigen Dämpfen und organischen Stoffen – und hat austauschbare Filter“, so der Apotheker, dessen Auslage seit Tagen zu einem beliebten Fotomotiv geworden ist.

Aber benötigt man so eine Maske überhaupt, wenn man sich vor dem Coronavirus schützen will? „Die große Welle ist vorbei, es lohnt sich nicht mehr, neue Masken nachzubestellen“, so Kondraschov. Seine Atemschutzmaske sei im Prinzip nur Schaufensterdeko. Einige Käufer fand die ungewöhnliche Maske, die 60 Euro kostet, nach Angaben des Apothekers trotzdem.

„Die Maske hat einen Kombi-Filter, bestehend aus einem Gas- und einem Partikelfilter. Eingesetzt werden solche Masken, wenn gleichzeitig Gase oder Dämpfe und Schwebstoffe auftreten – etwa bei Einsätzen der Feuerwehr, beim Malen oder Sprühkleben“, so Kondraschov.

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Aber braucht es die wirklich? Dass in Stuttgart derzeit kein Mundschutz notwendig ist, stellt Stephanie Köppinger, Pressesprecherin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, klar. Sie empfiehlt regelmäßiges und gründliches Händewaschen. Bei Niesattacken sollte man die Armbeuge anvisieren. Obwohl sie durch das Coronavirus wenig Beachtung findet, erlebt Deutschland gerade eine Grippewelle. Und die ist nicht minder gefährlich.