Die Wettschwimmmannschaft von 1910 präsentiert sich stolz im Bild. Foto: Caroline Holowiecki

Der Schwimmerbund Schwaben 1895 mit Sitz in Stuttgart-Schönberg feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Doch das Coronavirus hat sämtliche Pläne durchkreuzt. Das bringt einige Probleme mit sich.

Schönberg/Sillenbuch - Monate der Planung sind vermutlich für die Katz. 2020 hätte ein Jubeljahr werden sollen für den Schwimmerbund Schwaben 1895. Der Verein, der sein Clubgelände in Schönberg und seine Geschäftsstelle in Sillenbuch hat, besteht im 125. Jahr. Das hätte mit einer Reihe von elf Veranstaltungen gefeiert werden sollen. „Das gesamte vergangene Jahr über hat sich der Hauptausschuss Gedanken gemacht“, sagt Willi Doerges, der stellvertretende Vorsitzende. Viel Hirnschmalz, viel Herzblut – und dann kam Corona. „Das ist schon schwierig“, bekennt er.

Was der Shutdown für den Verein bedeutet, erklärt Willi Doerges anhand des 17. Schwabencups, der im März kurzfristig gestrichen wurde. „Das ist eine der großen Wettkampfveranstaltungen im Süden“, sagt er. 4000 Starts sowie Qualifikationen für die süddeutschen und die deutschen Meisterschaften stünden normalerweise an.

Vor allem die fehlenden Einnahmen schmerzen

Gut 5000 Urkunden sind für den Mülleimer, auch auf den Kosten für Medaillen, Pokale, Speisen, gebuchtes Inventar und mehr wird der Club zum großen Teil sitzen bleiben. Willi Doerges spricht von einem niedrigen vierstelligen Kostenbetrag. „Was uns noch mehr schmerzt, sind fehlende Einnahmen“. Ein Drittel des Jahresbudgets sei passé.

Grundsätzlich ist der Schwimmerbund gut aufgestellt. Der Sillenbucher spricht von gut 570 Mitgliedern – Tendenz steigend – und einer engagierten Basis. Zulauf bringen vor allem Kinder-Schwimmkurse, „ganz viele treten ein“. Doch auch Sport-, Freizeit- und Synchronschwimmen sowie Wasserball seien beliebt. Auf etliche Treppchenplätze bei Meisterschaften auf nationaler und internationaler Ebene kann der Verein verweisen, ebenso auf Olympia-Medaillen. „Wir können uns den Luxus leisten, anderthalb festangestellte Trainer zu beschäftigen“, sagt Doerges.

Ein Super-Gau für die Motivation

Der Schwimmerbund hat in der Vergangenheit gut gewirtschaftet und Rücklagen gebildet. Mit gesunkenen Ausgaben, Kurzarbeit und Zuschüssen vom Landessportbund müsste der Verein das Jahr „ganz gut überstehen“, glaubt Willi Doerges. Dennoch blickt er sorgenvoll in die Zukunft. Noch sei die Mitgliederzahl stabil, im weiteren Verlauf des Corona-Jahres rechnet er allerdings mit einer Kündigungswelle. Auch wie es sportlich weitergeht, ist unklar. Der Trainings- und Wettkampfbetrieb ruht bis mindestens nach den Sommerferien, „motivationstechnisch ist das der Super-Gau“. Zwar könnten Schwimmer auch an Land Ausdauer und Koordination trainieren, den Effekt gibt Willi Doerges indes mit nur etwa 40 Prozent an. „Da geht halt einiges verloren“, ganz zu schweigen vom Fehlen des körperlichen Ausgleichs und der sozialen Kontakte. Ob das große Jubiläumsfest Ende September steigen oder ob es verschoben werden kann? Keiner weiß es. „Alles, was wir jetzt anfangen würden, könnte viel Arbeit für den Papierkorb sein.“