Die Fernzüge der Bahn sind im April pünktlicher ans Ziel gekommen – auch begünstigt von den Folgen der Corona-Pandemie. Doch viele ICE- , Intercity und auch Regionalzüge waren nicht ausgelastet. Foto: dpa/Uwe Zucchi

Der Staatskonzern lässt auf Wunsch der Politik seit Monaten fast leere Züge fahren. Das führt zu hohen Verlusten. Die DB-Spitze will einen Ausgleich – steckt aber wegen eigener Boni in Erklärungsnot.

Berlin - Die 20 Aufsichtsräte der Deutschen Bahn AG müssen sich bei ihrer bevorstehenden Sitzung in dieser Woche mit einer drastisch verschärften Krise des größten Staatskonzerns befassen. Wegen der Corona-Pandemie sind die Fahrgastzahlen und die Frachttransporte seit März massiv eingebrochen. DB-Chef Richard Lutz soll in einem Gespräch mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den zusätzlichen Finanzbedarf auf bis zu zehn Milliarden Euro beziffert haben, wie der „Spiegel“ berichtete. Dafür gibt es zwar keine Bestätigung. Die Umsatzrückgänge und Verluste sind aber unstrittig, zumal die DB AG hohe Fixkosten hat und trotz der geringen Nachfrage eine sehr umfangreiche Grundversorgung aufrechterhält. Im Fernverkehr fahren fast drei Viertel der ICE- und Intercityzüge weiter, obwohl nur noch ein Zehntel der Reisenden unterwegs ist. In Folge der Corona-Pandemie sind die Fernzüge der Bahn im April zwar pünktlicher ans Ziel gekommen: Insgesamt 88,6 Prozent der Züge kamen rechtzeitig an – das waren 9,9 Prozentpunkte mehr als im April 2019. Doch auch im Regional- und Güterverkehr ist die Auslastung wegen der Krise auf einen Bruchteil gesunken.