Eine schwangere Obdachlose sitzt in einem Polizeiwagen in Johannesburg, nachdem sie von Polizisten der Johannesburger U-Bahn aufgespürt worden ist. Vor einem Supermarkt versucht ein Polizist, den Mindestsicherheitsabstand zu erzwingen. Foto: AFP/Marco Longari

Menschen in Townships, eine kränkelnde Wirtschaft und ein marodes Gesundheitssystem: Die Ausgangssperre könnte den Industriestaat Südafrika sehr heftig treffen.

Johannesburg - Schon beim Aufwachen werden die Johannesburger in diesen Tagen von der Stille überwältigt. Das Grundrauschen der Millionenstadt ist auf unheimliche Weise verstummt, zu hören sind lediglich noch Vögel. Vor drei Tagen hat die südafrikanische Regierung eine der weltweit härtesten Ausgangssperren über das Land verhängt: 21 Tage lang dürfen 57 Millionen Südafrikaner ihr Zuhause lediglich für Arztbesuche und Einkäufen von Lebensmitteln oder Medikamenten verlassen. Alle anderen Geschäfte bleiben – wie auch Restaurants, Ämter, Sporteinrichtungen und Parks – geschlossen: Selbst der Verkauf von Alkohol und Zigaretten ist untersagt. Überwacht werden die drakonischen Maßnahmen außer von Polizisten auch von Soldaten, die mit Schnellfeuergewehren bewaffnet in den Straßen patrouillieren.